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Damals, als Rindfleisch und Pferdefleisch ein bisserl gewiehert haben

Es waren glückliche Tage, als sich im Rindsgulasch bloß ganz wenig Pferd verbarg.

Heinz Bayer


Vielleicht haben wir alles nur falsch verstanden. Seinerzeit, ehe die Sache mit dem Pferdefleisch zum Skandal wurde. Vielleicht war immer von Rossbraten und Hufsteak die Rede. Nur wir haben Rostbraten und Huftsteak verstanden. "Kaust du noch oder wieherst du schon?", wurde unversehens zur drängenden Frage, als zwischen den Köttbullar-Fleischbällchen von Ikea und Pferdefleisch eine Verbindung entstand. Und dann waren da noch diese DNA-Spuren von Pferden in Wiener Kebab.

In einigen Jahren denken wir eventuell schmunzelnd an all das und reden von der guten alten Zeit. Die Möglichkeit, dass es so kommt, scheint groß zu sein. Nämlich dann, wenn es ernst wird, mit einem neuen Handelsabkommen zwischen Europa und den USA. Ein Markt mit 800 Mill. Menschen könnte entstehen. Dumm nur: In den USA desinfiziert die Lebensmittelindustrie Hühner im Chlorbad. In Europa ist die Einfuhr solcherart veredelter Fleischwaren verboten. Noch. Genveränderte Pflanzen, die hohe Erträge bringen und resistent gegen Insekten sind, kommen in den USA in großem Maßstab in den Handel. Genverändertes Saatgut lässt auf US-Feldern aktuell Mais zu 88 Prozent, Soja zu 93 oder Zuckerrüben zu 95 Prozent aus dem Boden sprießen.

Na also: Da schmecken uns Schwindel-Lasagne und ein bisserl Fohlen-Kebab doch gleich schlagartig besser.