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Warum fahrlässig sein manchmal lässig ist

Der Sherwood Forest liegt mitten im Nonntal. Und Robin Hood heißt neuerdings Robert Pienz.

Heinz Bayer

Es ist schon so eine Sache mit dem Geld. Wer wüsste das besser als wir Salzburger? Immerhin fehlen dem Land rund 340 Millionen Euro. Nach wie vor. Die sind auf wundersame Weise in einem Spekulationsstrudel verschwunden. Unsere Enkel werden dafür noch zahlen müssen.

An große Summen sind wir hierzulande ja auf mehreren Ebenen gewöhnt. Etwa wenn es um die Salzburger Festspiele geht. Pro Opernproduktion werden rund 800.000 Euro investiert, war zu erfahren.

Mit kleinen bzw. eher ganz ganz ganz kleinen Summen müssen dafür Künstler in Salzburg leben - wenn sie nicht gerade Anna Netrebko heißen.

Hier ein Beispiel: Der Cellist Peter Sigl erzählte neulich im Schauspielhaus von abenteuerlichen Gagen. 20 Euro (in Worten: zwanzig!) verdienen Musiker manchmal bloß, wenn sie im Trubel der Festspielwochen vor gut betuchten Touristen zum Dinner aufspielen. Das funktioniert nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage. Weil zu bestimmten Zeiten eben viele Musiker die Stadt bevölkern, lassen sich die Preise für ihre Engagements drücken. Speziell dann, wenn die Musiker und Künstler bei derart dreisten Aktionen mitspielen.

Der Leiter des Schauspielhauses, Robert Pienz, ließ bei gleicher Gelegenheit aufhorchen. Er legte vor Publikum ein Geständnis ab und bezichtigte sich der Fahrlässigkeit. Pienz wird die Gehälter seiner Mitarbeiter von 1500 Euro brutto auf 1650 Euro brutto erhöhen. Als Künstlerischer Leiter des Schauspielhauses sehe er sich dazu gezwungen. Als Kaufmännischer Leiter treibe ihm das den Schweiß auf die Stirn. Immerhin beweist er damit, dass Robin Hood den Künstlernamen Robert Pienz trägt und Fahrlässigkeit manchmal lässig und gerecht ist.

Wie ungerecht mit Künstlern aller Sparten hingegen nicht nur in Salzburg umgegangen wird, erfahren Sie unter http://artbutfair.org