Leogang? Vor zwanzig Jahren stand dieser Name für eine Art Niemandsland. Das hat sich geändert. Der Ortskern ist einer der schönsten im Land. Das Bergbaumuseum hat internationalen Ruf. Die Kinderkulturtage setzen Impulse. Die Tonspuren auf dem Asitz bieten musikalische Kontrapunkte. Im Rahmen von "Ortszeit" entsteht außergewöhnliches Theater. Touristisch wuchs der Ort zur regionalen Lokomotive. Der Asitz, jener Berg, auf dem sich alles abspielt, präsentiert sich zwar zerschunden wie der Erzberg - aber hat es nicht Sinn, wenn sich an Brennpunkten der Tourismus mit all seinen Ausformungen festsetzt, dafür aber andere Flecken unangetastet bleiben?
Im Ortsteil Schwarzbach zeigt sich die Harmonie gestört. Da wuchs ein neuer Wohnblock aus dem Boden. Am Stadtrand wäre er kein Problem. Doch hier wirkt er beliebig und fantasielos. Keine Frage: Heimische Familien brauchen Wohnraum. Dafür zu sorgen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gemeinden. Nur: Demut und nicht völlig unsensible bauliche Statements sollte oberste Priorität haben. Das Ganze ist die Summe der Details. Speziell beim Bauen auf dem Land.
Es gibt lokale Formensprachen, die lassen sich weiterentwickeln. Es gibt Baumaterialien, die aus der Region kommen. Sie stiften Identität. Und es gibt Verantwortung. Die liegt zuallererst beim Bauausschuss und beim Bürgermeister.

