Da hätten wir also wieder so ein Beispiel. Schauen Sie. Staunen Sie. Und nehmen Sie zur Kenntnis: So wird es demnächst flächendeckend in Salzburg aussehen. So ein bisserl durcheinander irgendwie. So ein bisserl alles von allem. So ein wenig gesichtslos. Ein architektonisches Punschkrapferl praktisch. Eine babylonische Geschmacksverirrung, dahoam in da Hoamat.
Es braucht keine intensive Betrachtung des Fotos. Dass da irgendetwas nicht zusammenpasst - jeder erkennt es auf den ersten Blick.
Die Aufnahme stammt aus Saalbach. Das Glemmtal wird im Sommer als "Das Tal der Spiele" vermarktet. Wie kokett! Wo man doch, wie an diesem Beispiel zu sehen, mit federleichter Sorglosigkeit beim Umgang mit der Landschaft die Schönheit des Tals verspielt. Das Häuschen im Vordergrund, es steht für sich. Es ist ein Häuschen, wie es viele in Salzburg gibt.
Der avantgardistische Entwurf dahinter, er steht ebenfalls für sich. Er hat durchaus seine Qualität und seinen Reiz. Nur: Beides, in sich fast verschachtelt, das tut dem Auge weh. Und zwar ziemlich.
Da stellen sich Fragen: Was denkt sich der Bewohner des Häuschens im Vordergrund eigentlich, wenn er zum Nachbarn hinaufschaut? Und was denkt sich wohl der Bewohner des Neubaus, wenn er auf das Häusl zu seinen Füßen blickt? Was dachten sich der Planer dieser schönen neuen Bauwelt, der Bauausschuss, der Bauherr, der Bürgermeister? Möglicherweise nicht viel? Weil zu viel Gedanken beim Denken stören? Wir wissen es nicht.
Am Dienstag, 23. April, können Interessierte ab 19 Uhr im SN-Saal mit einem berufenen Mann diskutieren. "ZiB"-Moderator Tarek Leitner, Autor von "Mut zur Schönheit - Streitschrift gegen die Verschandelung Österreichs", hält im Zuge der Veranstaltung "Lebensqualität statt Flächenwahn" ein Referat.