Mein lieber Freund Lois Hechenblaikner mag sie gar nicht, die Sauce Tyrolienne. Obwohl sie, so hört man’s jodeln, zur Gewichtsreduktion beitragen kann. Der begnadete und ebenso streitbare Fotograf aus dem Alpbachtal lehnt diese Spezial-Kreation aus seiner Heimat keineswegs aus kulinarischen Gründen ab. Es graut ihm vor dieser Mischkulanz aus einer tiefen, musikalischen Empfindung heraus. Und zwar heftig.
Hechenblaikner verwendet den Begriff "Sauce Tyrolienne" in Zusammenhang mit der sogenannten volkstümlichen Musik. Wenn er über die Kastelruther Spatzen, die Schürzenjäger oder Hansi Hinterseer spricht, kriegt er durchaus ein bisserl Ausschlag.
Die Sauce Tyrolienne ist bekanntlich eine Ableitung der Mayonnaise und wird zu Fleischgerichten serviert. Geht es um Musik, sagt der Lois, deckt sie einfach alles zu was echt und ursprünglich ist. Sie verfälscht den Geschmack. Dabei, das steht fest, wollen die Repräsentanten dieses Genres doch nur unser Bestes. Nämlich unser Geld.
Ganz anders ist die Sache gelagert, was die echte Volksmusik angeht. Die erfrischt wie ein Glas Wasser. Das war zuletzt beim Vorbewerb des SN-Volksmusikpreises 2012 zu erleben.
Und am Donnerstag, 10. Mai, wird es nicht anders sein. Im Saal der "Salzburger Nachrichten" treten der Rauchenbichler Dreigesang aus der Stadt Salzburg, das Koglwald Duo aus dem Lungau, die Vogelauer Sänger aus Teisendorf in Bayern, der Salzburger Viergesang aus der Stadt Salzburg und der Hubertus Dreig’sang aus dem Pongau im musikalischen Wettstreit gegeneinander an.
Musikgenuss, getragen von Ehrlichkeit und hoher Qualität, sind garantiert. Die schlechte Nachricht: Alle Karten sind schon längst vergriffen.