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Eine Heimat für den Heimatlosen

Der Maler Anton Faistauer fand noch immer kein Zuhause in seiner Heimatgemeinde.

Heinz Bayer

Was die Gemeinde Maishofen hat, hätten viele andere Gemeinden auch gern.

Der Ort mit dem (noch) dörflich-sympathischen Charakter ist die Heimatgemeinde des Malers Anton Faistauer. Dessen Geburtstag jährt sich heuer zum 125. Mal. Drei Tage lang waren deshalb im ehemaligen Elternhaus dreißig seiner schönsten Gemälde zu sehen. Vorwiegend Porträts. Wieder einmal waren der künstlerische Wert Faistauers, seine nach wie vor vorhandene Faszination und seine Strahlkraft spürbar.

Faistauer (geboren 1887 in Sankt Martin bei Lofer, gestorben 1930 in Wien) war Zeit seines Lebens ein Heimatloser. Aus bäuerlichen Verhältnissen stammend, sollte er eigentlich Priester werden. In der Gymnasialzeit in Bozen entdeckte er seine tiefe Leidenschaft für die Kunst, im Speziellen für die Malerei. 1909 gründete er in Wien aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die "Neukunstgruppe". Gemeinsam mit Anton Kolig, Robin Christian Andersen, Franz Wiegele und Egon Schiele.

Daheim scheel betrachtet wegen seiner Form des künstlerischen Ausdrucks, galt er in den städtischen Kunstsalons doch immer als der Maler vom Land. Wirkliche Anerkennung in der Heimat fand er erst seit den späten 1990er-Jahren.

Ein Themenweg und ein wissenschaftliches Forum, mehr war in Maishofen bislang nicht in Sachen Faistauer zu realisieren. Ein Ort für dauerhafte Ausstellungen mit Querverbindungen zu Faistauers berühmten Zeitgenossen Egon Schiele und Gustav Klimt fehlt.

Dem Heimatlosen endlich eine Heimat zu geben - das wäre für Maishofen die Chance.