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Es ist besser, ihn zu trinken, als ihn zu hören

So ein Holler. Gesagt wird er oft. Zu oft. Wobei: Flüssig ist er ein echtes Genussmittel.

Heinz Bayer

Was waren das für Wochen und Monate seit Dezember? Eins, zwei, drei, Swap-Di-Wapp und die Regierung war weg. Und in der Aufgeregtheit des Wahlkampfs war dann jede Menge Holler zu hören. Jetzt wäre es an der Zeit, ihn zu trinken, den Holler. Noch steht er ja in Blüte. Veredelt zu einem Hollersirup ist er in flüssiger Form ein echtes Genussmittel. Eines aus heimischen Gefilden.

Für alle, die es probieren wollen, hier das Rezept für den Hollerblütensirup: 30 Hollerblüten; drei Liter Wasser; 4 dag Zitronensäure; drei Zitronen; 3 kg Zucker.

Hollerblüten, Wasser, Zitronensäure und in Scheiben geschnittene Zitronen drei Tage stehen lassen. Mit drei Kilogramm Zucker aufkochen. Heiß in Gläser füllen.

Abkühlen lassen. Und dann? Hinsetzen. Durchatmen. Das erfrischende Getränk genießen. Die Füße ins Wasser eines schönen Sees hängen und die Seele baumeln lassen.

Es ist schließlich Sommer und da sollten die Dinge ein bisserl langsamer angegangen werden. Dieser Ratschlag richtet sich vor allem an die Adresse der hochlöblichen Politik. Denn zum Nachdenken blieb in den letzten Jahren offenbar wenig - zu wenig - Zeit.

Der Beweis dafür? Eine Reise durch dieses Land. Dessen Schönheit wird in Sonntagsreden mit poetischen Worten beschworen. Doch am Montag sieht die Welt ganz anders aus. Dann setzt wieder der Flächenfraß ein, der mehr und mehr Wiesen in Beton verwandelt. Wo geht diese Reise hin? Was bleibt von dieser Schönheit über, wenn wir im gleichen Tempo weitermachen, wie es in den vergangenen 20 Jahren geschehen ist? Es ist höchste Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken und zu handeln. Und zwar entschlossen.