Schon wieder war vom Krieg die Rede. Die Stadt-SPÖ ließ am Montag wissen, LH Wilfried Haslauer (ÖVP) habe "zuerst Deutschland den Krieg erklärt" und zeige jetzt "eine Woche später Verständnis für den deutschen Verkehrsminister Ramsauer". Es stimmt ja: In einer ersten Reaktion sprach Haslauer von einer "Kriegserklärung", als Ramsauer die Welt wissen ließ: "Sakra, jetzt ist Schluss mit den Anflügen Richtung Airport Salzburg über bayerisches Gebiet!". Prinzipiell sollte es der SPÖ möglich sein, binnen Wochenfrist klüger zu werden. Denn, wenn sie - statt Lösungen aufzutischen - Haslauers unstatthafte Wortwahl wie ein Gulasch aufkocht, spricht es nicht für sie. Wobei sich vor allem eine Frage stellt: Warum streiten die so, die Bayern und die Salzburger? Die Entan und die Herentan? Die müssten sich auf politischer Ebene doch verstehen wie ein kreuzbraver Knabenchor. Denn es gibt ja doch diese EuRegio! Seit 15 Jahren schon. Ein Blick in deren Statuten sagt: "Die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ist ein freiwilliger Zusammenschluss auf kommunaler Ebene von 97 Gemeinden, zwei Landkreisen, zwei Interessenvertretungen und einigen Privatpersonen. Sie ist in vielen Lebensbereichen wie Tourismus - (und jetzt Achtung, aufpassen, jetzt wird es lustig!) - Verkehr, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Jugend, Raumordnung . . . eine wichtige Plattform." Es kommt noch besser: Laut Eigendefinition ist sie "Motor für die Zusammenarbeit zwischen bayerischen und Salzburger Gemeinden, Behörden und Einrichtungen. Die Zusammenarbeit wird auch mit EU-Mitteln aus dem Fördertopf Interreg IV A unterstützt."
Aha. Ja - und wofür? Für grenzüberschreitende Fingerhakel-Wettbewerbe? Für die verbindliche Teilnahme an Streithansel-Seminaren mit anschließender Speckjause?
15 Jahre Zusammenarbeit zwischen Bayern und Salzburg enden damit, dass sich Nachbarn öffentlich den Krieg erklären? Die EuRegio scheint ein echtes Erfolgsmodell zu sein.
