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Jetzt ist endlich alles schlecht geschimpft

Gedanken an ein kleines Mädchen in Weißbach. Und an einen Ort, der zusammensteht.

Heinz Bayer

Ziellinie. Endlich. Egal wie das Ergebnis jetzt auch lautet und was da noch alles kommen mag: Der Wahlkampf ist vorbei. Und das ist ein Segen. Wochenlang wurde alles schlecht geschimpft. Es schien geradeso, als würde dieses Land am Abgrund stehen. Im Kampf um Wählerstimmen ist halt jedes Mittel recht.

In der ganz heißen Phase der TV-Duelle mit den vielen politischen Dampfplauderern, saß der Lokalpatriot vor einigen Tagen mit ein paar Freunden zusammen.

Einer erzählte die Geschichte eines kleinen Mädchens aus Weißbach bei Lofer. Es ist zwei Jahre alt. Es ist an Krebs erkrankt. Bis zum Jahresende muss es schwere Tage durchleiden. Dann kommt aber hoffentlich ein positiver Befund.

Im Kreis der Freude wurde beschlossen zu helfen. Soweit es sich eben helfen lässt. In diesem Fall ist es finanzielle Hilfe. Die schwere Krankheit belastet die Familie nicht nur seelisch. Auch viele Mehrkosten entstehen. Der Vater der Kleinen hat keinen Führerschein. Fahrten in die Klinik nach Salzburg sind deshalb eine Frage der Organisation. Es gibt ja auch noch ein zweites Kind, um das sich die Familie kümmern muss. Deshalb springen Nachbarn ein. Freunde stehen zur Seite und fahren. Die Familie sagt: "Wir stehen das durch. Wir gehen nirgends hin um zu betteln." Ein Dorf steht zusammen. Betroffen und trotzdem - vermutlich aber gerade deshalb - sehr entschlossen.

Diese stillen Tragödien, die in unserem Umfeld passieren, sie machen auch immer wieder Mut. Weil plötzlich ein Zusammenhalt entsteht, den es sonst oft gar nicht mehr gibt.