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Kein Tempo 80 für Weisenbläser und Hirtenspieler im Advent!

Im Baumarkt war auch heuer im Oktober schon wieder Weihnachten. Aber wo ist das Problem?

Heinz Bayer


Ich konnte es ja verstehen. Irgendwie. Die Beschwerde war massiv und sie kam geradewegs von Herzen. Ein Bekannter klagte im Vorjahr bitterlich darüber, dass der Stress im Advent nicht mehr auszuhalten sei. Beim Einkauf am zweiten Adventsamstag in einem großen Salzburger Einkaufszentrum sei er beinahe unter die Räder gekommen. Samt Kind und Frau. Zumindest habe sich das so angefühlt.

"Ein Wahnsinn, so viele Menschen. Das Gedränge. Und alle wollten einkaufen, die Leut! Wo bleibt da noch die Besinnung?"

Und am Adventmarkt in der Altstadt sei's nicht besser gewesen. "Na ja, hab ich mir gedacht: "Wärst nicht hingegangen, hättest keinen Stress gehabt."

Zwei Wochen bleiben uns noch Zeit. Dann bricht sie neuerlich aus. Die stillste Zeit im Jahr. Vorboten gab es schon im Oktober. Da war Weihnachtsschmuck im Baumarkt als Sonderangebot zu haben.

Trotz allem, was der Vorweihnachtszeit mittlerweile angetan wird: Es sind schöne Wochen. Wenn man sie schön sein lässt. Es können besinnliche Tage darunter sein. Wenn man ihnen Platz gibt. Es liegt an uns. Raum hat prinzipiell ja beides. Das Shoppen, wenn man es will, und die Ruhe, wenn man sie sucht.

Nur eine Gruppe erwischt es hart: die Hirtenspieler und Weisenbläser. Weil wir es alle besinnlich haben wollen, geraten sie in den allergrößten Stress. Rasen von hier nach dort, im Namen der Besinnlichkeit. Für sie muss die Diskussion um Tempo 80 wie eine Drohung klingen. In Respekt sind ihnen deshalb die folgenden Zeilen gewidmet.

Sie stammen von der legendären Biermösl Blosn.

Jetz kimmt de Bethlehemrallye, Bethlehenrallye, kreuz und quer durchs Isarvalley, Isarvalley, von Passau nach Garmisch, von Hof nach Reichenhall, ois' is on the road zum Kindelein im Stall, alles laaft und kaaft, alles roast und rennt: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt!