Helden. Das ist ein Wort mit Beigeschmack. Denn wo Heldentum beginnt, kam zuvor meist der klare Gedanke abhanden.
Ein Held der Jugendjahre, das klingt schon besser. Und ein solcher Held war der Krimmler Literat Franz Innerhofer nicht nur für den Lokalpatrioten, sondern für eine ganze Generation.
Weil der ungeschlachte Innerhofer gegen Verlogenheit, Demütigung und Knechtschaft in einer idealisierten bäuerlichen Welt aufmuckte. Mit harten Worten. Mit streitbarem Geist. Mit großer Literatur. Heute würde Innerhofer wohl als Wutbürger dagegen aufstehen, dass im Sinne des vermeintlichen Fortschritts und im Sinne eines florierenden Fremdenverkehrs Meter um Meter der Heimat zerstört wird - des schnellen Profits wegen.
Lang machte Innerhofer mit seinem Widerspruchsgeist Mut. Heute ist er fast vergessen. In der alten Heimat allemal. Dort ist er wohl nur als Störenfried von einst in Erinnerung.
Erst vor wenigen Tagen betrat ein anderer Störenfried die Bühne. Nämlich die des Burgtheaters. Christian Diaz heißt der Platzanweiser, der ungebeten das Publikum ansprach. Wie damals Franz Innerhofer. Und Diaz hat - wie Innerhofer - unbequeme Wahrheiten gesagt. Diaz prangerte an, dass sein Arbeitsbereich in diesem österreichischen Kulturtempel ausgegliedert wurde. Dass der neue Arbeitgeber G4S heißt. Dass dieses dänisch-britische Sicherheitsunternehmen mit weltweit 600.000 Mitarbeitern auch in Österreich tätig ist. Das Unternehmen betreibt private Gefängnisse in England und den USA, organisiert Flüchtlingsheime und Abschiebegefängnisse. Mitte September unterschrieb G4S Österreich einen Vertrag über 68 Mill. Euro mit der Republik Österreich und wird künftig ein Abschiebegefängnis in der Steiermark beaufsichtigen.
Das wirft zwei Fragen auf: Lächelt Innerhofer irgendwo da droben über den Mut des Christian Diaz oder dreht er sich im Grabe um? Weil diese Umstände ein Zustand sind.