Es war Anfang der Achtzigerjahre. Der junge Mann saß im elterlichen Wohnzimmer in Zell am See. Sein Name: Viktor Mayer-Schönberger. Fasziniert zeigte er mir einen simplen Heimcomputer, der per Standleitung den direkten Zugriff auf einen Großrechner ermöglichte. Es war klar: Der Bursche ist etwas Besonderes. Heute unterrichtet der eloquente Herr Professor in Oxford. Und er legt uns ein besonderes Buch unter den Christbaum. Es heißt "Big Data" (Redline Verlag). Mit dem Begriff Big Data werden große Datenmengen bezeichnet, die aus unterschiedlichen Quellen dank neu entwickelter Technologien erfasst, gespeichert und analysiert werden können. Weil bald Heiliger Abend ist, hier die andere Weihnachtsgeschichte. Sie stammt aus dem Buch "Big Data": Der US-Disconter Target schafft es herauszufinden, ob eine Kundin schwanger ist - ohne sie zu fragen. Das funktioniert, in dem Daten in Beziehung gesetzt werden, die Kunden beim Einkauf mit Kreditkarten hinterlassen. Zum Beispiel durch den Kauf bestimmter Cremen, Nahrungsergänzungsmittel oder Kalzium ab dem dritten Schwangerschaftsmonat. Daraus ergibt sich ein ungefähres Geburtsdatum. Target schickt den so ermittelten schwangeren Kundinnen Geschenkgutscheine für Babysachen zu. Der Gutschein, adressiert an die minderjährige Tochter, machte einen Vater in den USA sehr wütend. Er stürmte das Büro eines Target-Ladens und schrie: "Wollen Sie meine Tochter anstiften, ein Kind zu bekommen?"
Der Filialleiter bat Tage später noch einmal telefonisch beim Vater um Verzeihung. Der klang, schreibt Mayer-Schönberger, aber versöhnlich: "Ich habe mit meiner Tochter gesprochen. Im August ist es so weit. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen."
Frohes Fest, allerseits!