Das Echte war früher scheint's ums Eizerl echter. Zum Beispiel die Dirndln. Also die zum Anziehen. Weil der Versuch, echt zu sein, ist in den letzten Jahren zu einer Mode geworden.
Massen von Städtern verkleiden sich in Billigsdorfer-Trachten als Landvolk. Zum Beispiel beim Oktoberfest z' Minga. Das ist zu einer Art Fasching in Tracht samt Gruppenbesäufnis geworden. Kreizkruzifix!
Aber die echten boarischen Manda, die gibt's noch. Zum Beispiel den Thomas und den Alexander Huber aus Palling. Einen Rausch haben die auch regelmäßig. Und was für einen! Ja, leck du mich am Arsch! An dem ist aber nicht der Hopfen schuld, sondern einfach nur dieses Adrenalin.
Zum Beispiel, wenn sie den El Capitan bezwingen. Kennen S' den? Dieser El Capitan ist ein 1000 Meter hoher Monolith im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Also ein richtigs Mannsbild von einem Felsen. Die Erstbegeher im Jahr 1958 haben 47 Tage umanand- g'schissn, bis sie ihn derpackt haben. Die Huberbuam aus Palling waren nach zwei Stunden und 45 Minuten droben. Vielleicht wollten s' ja bloß rechtzeitig zur Brotzeit wieder im Tal sein. Wer weiß.
Mit eanare Fiaß sind die zwei trotz aller Rekorde immer auf dem Boden bliebn. Ihre Homepage findet sich nicht unter "Bavarian Speed Climbers", sondern unter huberbuam.de im Internet. Aber nicht deshalb, sondern weil sie "die bairische Muttersprache noch perfekt beherrschen", wurden sie vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. mit dem Dialektpreis 2013 ausgezeichnet. Übergeben wurde er im Gasthaus Johannishögl bei Salzburg. Bei der Feier sagten die zwei, sie hätten in ihren Vorträgen und Seminaren erlebt, "dass ma sein soll, wia ma is, und redn soid, wia's dahoam da Brauch is".
Bei einem Stammtisch im Bayerischen Fernsehen gefragt, was ihn zuletzt am allermeisten gefreut habe, meinte Alexander Huber: "Der Dialektpreis."
Braver Bua! Aber hätten Sie was anderes erwartet?