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Neulich in China, da sah es aus wie bei uns

Muss Salzburg Guangdong werden? Oder ist Salzburg schon zu chinesisch? Fragen über Fragen.

Heinz Bayer

Schon lustig. Wirklich! Da reisen ein Pinzgauer und drei Pongauer nach China. Und was finden sie? Dahoam! Und zwar in Form von Hallstatt. Weil die Chinesen gern kopieren, haben sie dieses Weltkulturerbe kurzerhand nachgebaut. Zu touristischen Zwecken. In Salzburg, vor allem draußen auf dem Land, ist ja eher das Gegenteil der Fall. Da wird China nachgebaut. Und zwar in Form grauer Vorstädte, die als seelenlose Gewerbezentren am kreisrunden Kreisverkehr auf einst grünen Wiesen stehen. Getreu der Devise: Ist eh schon wurscht . . .

Aber halt: Das ist kein Plädoyer für Bauen in alten Ansichten. Es ist aber durchaus wieder einmal ein Plädoyer für Bauen und Planen mit Hirn, Hausverstand - und mit menschlichem Maß.

Darum ging es neulich auch im Künstlerhaus. Es wurde über "Raum fair teilen. Gender Planning in Salzburg" diskutiert. Was für ein schlimmer Titel! Der Begriff "Gender" trägt ja die Punze zwangsverordneter Frauenpolitik. In diesem Fall halt in Bezug auf die Raumordnung. Dabei trifft das Gegenteil zu. Das Unwort "Gender-Mainstreaming" bezieht sich auf alle. Frauen und Männer. Jung und Alt, auf ihre unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen. Daran muss sich eine gute Raumordnung orientieren. Tut sie aber viel zu wenig. Das schönste Wort des Abends lautete: "Planungslyrik". Es beschreibt den Unterschied zwischen blumigen Plänen und harter Wirklichkeit.

Apropos: Weil sich die neue Landesregierung ja anschickt, Strukturreformen einzuleiten: Die Raumordnung muss dringend aufgewertet werden.

Viel Zeit bleibt nicht mehr.