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Wenn ein Dorf die Bewohner nicht vergisst

Eine Geste und ihre Botschaft: Dies hier ist eine der schönsten Nachrichten seit langem.

Heinz Bayer

Ein Land sperrt zu. Daraus wurde eine neue Form von Brauchtum. Aber eines der unheimlichen Art: Geschäfte, Gerichte, Postämter, Arztpraxen und Polizeisinspektionen verschwinden . Damit nicht genug: Auch einst ganz selbstverständlich vorhandene Abteilungen in regionalen Spitälern werden eingespart. Na ja, Sperrstund' is. Aus, Maus.

Zugleich fahren Züge und Busse - wenn sie überhaupt noch fahren - eher sporadisch. Das alles verwundert schon sehr, weil "die Menschen draußen auf dem Land" ja auch ihre Steuern zahlen. Nur, im Gegensatz zu den Bewohnern im Zentralraum, bekommen sie sehr viel weniger Dienstleistung dafür geboten.

Da bringt eine Meldung aus St.Veit im Pongau durchaus Licht ins triste Grau. Die Gemeinde stellt vier Pflegebetten für pflegebedürftige Gemeindebürger zur Verfügung. Zum einen wird alten und kranken Menschen im Ort damit geholfen.

Schnell und unbürokratisch. Sie können daheim bei ihrer Familie bleiben. Im vertrauten Umfeld, bei den vertrauten Menschen.

Zum anderen ist diese Geste eine klare und schöne Botschaft an die pflegenden Angehörigen. Sie lautet: "Wir haben Euch nicht vergessen." Um die Dimension begreiflich zu machen: In Stadt und Land Salzburg gibt es insgesamt 11.000 pflegende Angehörige. Sie ermöglichen ihren pflegebedürftigen Familienangehörigen ein menschenwürdiges Leben in den eigenen vier Wänden. Mit 24 Stunden Einsatz pro Tag.

Die mobilen Pflegebetten in St. Veit sind ohne Wartefrist zu haben. Ein Bett kostet neu 3000 Euro. Ihr Ankauf wurde durch Spenden möglich. Der Seniorenbund und die Frauenbewegung kauften zwei. Und auch der Theaterverein fand sich mit der Spende für ein Bett ein. Die Gemeinde St. Veit steuerte Bett Nummer vier bei.

Ein Dorf scheint da ganz eng zusammenzustehen.