Als Devise ist diesen Tagen kann nur gelten: Wann, wenn nicht jetzt? Denn Wünsche dürfen ganz sicher auch große Kinder haben. Zum Beispiel der Lokalpatriot. Zugegeben, der ist schon ein bisserl ein größeres Kind. Aber sein Wunsch, der ist ja eher klein und bescheiden.
Neulich ließ ein Bericht im Lokalfernsehen den Lokalpatrioten nämlich erschaudern und sich zugleich einen Wunsch wünschen. Ganz inniglich. Folgendes war der Grund dafür: Die Botschaft der Reportage lautete nämlich, man wolle in Salzburg vom wunderschönen Lied "Stille Nacht" mehr profitieren. Vor allem die Stille-Nacht-Orte Oberndorf, Arnsdorf, Hallein, die Stadt Salzburg, Mariapfarr und Wagrain sollten das tun, indem man mehr Touristen dorthin lockt. Es gebe großes Potenzial für mehr Urlauber. Allerdings sei da freilich schon eine zeitgemäße Inszenierung notwendig. Das war ganz genau der Zeitpunkt, an dem der Lokalpatriot eine Gänsehaut bekommen hat. Eine richtig dicke Gänsehaut.
Denn: "Eine zeitgemäße Inszenierung", das hört sich heutzutage in Salzburg wie eine gefährliche Drohung an. Denn "eine zeitgemäße Inszenierung" bedeutet womöglich, dass die Hirten, wie neulich beim Skiopening in Saalbach-Hinterglemm, mit dröhnenden Ski-Doos zur Krippe rasen. Und die Engerl, die feschen, als Adabeis vom Buffet naschen und dann vom Dominic Heinzl interviewt werden. Eine zeitgemäße Inszenierung in Salzburg bedeutet womöglich, dass der Stall, in dem das Kinderl zu liegen kommt, aussieht wie das Wohnprojekt am Rehrl-Platz, sich aber mitten in einem hässlichen Gewerbegebiet draußen vor der Stadt befindet. Eine "zeitgemäße Inszenierung" bedeutete am End’, dass in diesen Orten rund um die Uhr "Stille Nacht" von den Kastelruther Spatzen zu hören ist.
Liebes Christkind! Bitte, bitte, verschone uns davor! Ansonsten hätte ich gern ein paar selbst gestrickte Socken von meiner lieben Schwiegermama.