Der Winter ist eine gnadenvolle Zeit. Denn der Schnee, den er uns beschert, ist magisch. Und praktisch zugleich. Der glitzernde Stoff deckt viele Dinge zu. Vor allem hässliche. Weil der heurige Winter viel Schnee ins Land schaufelte, hatten auch ganz viele Hässlichkeiten darunter Platz. Für Wochen. Für Monate. Danke, Frau Holle!
Aber jetzt ist Schluss. Jetzt kommt der Frühling. Und so recht weiß der Lokalpatriot noch nicht, ob er sich freuen soll oder nicht.
In einem ganz konkreten Fall freut er sich. Sogar wie ein Schneekönig. Denn, wenn es jetzt warm und wärmer wird mit den nahenden Frühlingstagen, dann verschwinden sie endlich wieder, die schwarzen Matten vor und zum Unipark Nonntal.
Zur Erinnerung: Das imposante Gebäude ist das moderne Herzstück eines neuen Stadtviertels. Auf 22.500 Quadratmetern Nutzfläche ist Platz für 5500 Studierende. Ein Hamburger Architekturbüro schuf den Entwurf. Der überzeugte so sehr, dass der Bau, in dem sich die Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität befindet, mit dem Architekturpreis 2012 ausgezeichnet wurde.
Eine gute Wahl. Und dennoch eine, die den Kopf schütteln lässt. Im Katalog zum Architekturpreis heißt es:
"Neben dem variantenreichen Gefüge von Frei-, Innen- und Binnenräumen überzeugt der Unipark Nonntal auch durch eine im Detail sorgfältig durchgearbeitete Materialisierung, die zum hochwertig anmutenden Ambiente wesentlich beiträgt."
Humor hat, wer trotzdem lacht. Denn in den eisigen Tagen des Winters zieren schwarze, gelöcherte Gummimatten, wie man sie von Liftstationen kennt, die im Außenbereich liegenden Zu- und Abgänge.
Der Bodenbelag wird nämlich bei Schnee so rutschig, dass der Gipfel des Wissens nicht zu erklimmen ist. Die Steigung vom Straßenniveau bis zu den Schiebetüren würde - mit Schnee belegt - selbst Reinhold Messner Probleme bereiten.
Ästhetisch gleichen diese Matten einem äußerst schmerzhaften Faustschlag aufs Auge.
Aber bald ist es ja Frühling. Der Flieder wird blühen und die Matten werden plötzlich verschwunden sein.
Bis es wieder Winter wird.