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Ohne Licht zu mehr Natur im Garten

Lichtverschmutzung ist ein Schlagwort, das seit einigen Jahren durch die Medien geistert.

Karl Ploberger
Hell beleuchtete Gärten irritieren nachtaktive Tiere und beeinflussen das Pflanzenwachstum.
Hell beleuchtete Gärten irritieren nachtaktive Tiere und beeinflussen das Pflanzenwachstum.

Hier einige Punkte, warum es sinnvoll ist, Licht im Garten dosiert, in der richtigen Form oder besser gar nicht einzusetzen:

1. Irritiert Insekten, Vögel und Fledermäuse
Zwar ist es mit dem "kalten" LED-Licht deutlich besser geworden und die "Todesrate" an verbrannten Insekten ist viel niedriger geworden, aber dennoch sind alle Lichtquellen ein Problem. Man hat beobachtet, dass Tiere der fehlende Tag-Nacht-Rhythmus verwirrt. Ähnlich wie beim Menschen ruhen sie daher zu wenig. Wobei die Lichtstärke ein ganz gravierender Faktor ist.

2. Stört sogar das Wachstum von Pflanzen
Jeder wird es beobachtet haben: In Alleen findet man im Herbst rund um die Straßenbeleuchtung (vor allem bei den alten Quecksilberdampflampen) saftig grüne belaubte Zweige, während rundherum das Laub schon verfärbt oder abgefallen ist. Diese Störung hat Auswirkungen, denn kommt der Frost, sterben langfristig solche "im Saft" stehenden Zweige ab. Besonders Kastanien, Birken und Holunder reagieren enorm.

3. Lichtfarbe Kaltweiß ist am schlechtesten
Besonders eklatant sind die Auswirkungen, wenn eine zu weiße, mondähnliche Lichtfarbe verwendet wird. Dann ist die Reaktion der Tier- und Insektenpopulationen am gravierendsten. Daher immer Lampen mit 2700 K oder weniger wählen, sprich Gelb bis Orange.

4. Niemals in den Himmel strahlen
Die Richtung, in der die Strahler leuchten, ist das Wichtigste. Das heißt: Nicht gegen den Himmel (also in Baumkronen) richten, sondern umgekehrt - von oben herab. Auch die versenkten Leuchten in Wegen sind zwar oft architektonisch attraktiv, aber wenig praktisch (weil sie auch die Nutzer blenden) und irritieren viele Tiere. Besser schwache Lampen direkt auf den Weg richten.

5. Nur einschalten wenn notwendig
Der absolute Grundsatz, um Lichtverschmutzung ein Gegengewicht zu setzen: Nur dort Licht brennen lassen, wo man es benötigt. Bewegungsmelder mit kurzen Schaltzeiten und dekorative Beleuchtung, wo sie nicht wirklich benötigt wird, abschalten.

6. Sternenhimmel ist das schönste Licht
Für den Obmann des Vereins Paten der Nacht, Clemens Schnaitl, ist das schönste Licht das Sternenlicht. Je dunkler es ist, desto eindrucksvoller wird das Firmament mit seinen Millionen Sternen. Sie zu sehen und zu erleben, gelingt nur, wenn die Nacht wieder dunkler wird.