Es war in den 1950er-Jahren, als sie mit ihrem Motorroller im Stubaital talauf, talab fuhr, um Kindern auf die Welt zu helfen. Wenn es Richtung Geburtstermin ging, harrte sie beim Telefon aus, um erreichbar zu sein. Wenn es losging, war da stets die schwierige Entscheidung: Braucht's den Doktor oder schaffen wir Frauen und das Baby das allein? Meist ging's ohne Arzt. Zum Glück, schreibt sie in ihren Erinnerungen, sei ihr nie ein Kind gestorben.
Ihre Selbstständigkeit hat sich Hanni Steixner, geboren 1926, mit Ende 20 als achtes von elf Kindern einer Bauernfamilie hart erkämpft. Gegen den Willen der Eltern (ein Mädchen heiratet eh und kriegt Kinder) machte sie eine Ausbildung zur Hebamme. Vom Erbteil kaufte sie sich Motorroller und Hebammenkoffer. "Selbst ist die Frau", war ihr Motto.
Bis zum Schluss blieb sie, die später fünf eigenen Kindern das Leben schenkte, wissbegierig, mit über 80 war sie noch im Vorstand des von ihr mitbegründeten Sozialsprengels. 2017 ist sie gestorben.
Ein Hoch auf sie und alle Hebammen, die vor ihr und nach ihr gekommen sind.

