Nein, meine Heldin kommt nicht aus dem vorigen Jahrhundert. Sie ist keine Reminiszenz an vergangene Zeiten, ihr Name findet sich auch nicht in den Schlagzeilen. Sie ist eine Ikone des Alltags - in der Anonymität des Lebens.
Als ihre Ehe in die Brüche ging und sie mit zwei halbwüchsigen Kindern bei null anfangen musste, saß der Schmerz natürlich tief. Doch sie ließ sich nicht entmutigen. Packte an. Zog mit den Mädels um. Nahm ihren ganzen Mut zusammen. War sich für keinen Job zu schade. Und verlor keine Sekunde ihre Lebensfreude.
Als sie die Chance bekam, sich selbstständig zu machen, griff sie zu - wohlüberlegt, aber unerschrocken. Stellte ihr Leben wieder auf den Kopf. Nie von Egoismus getrieben. Stets das Wohl der Töchter im Auge.
Heute ist die Frau eine erfolgreiche Gastronomin. Beseelt vom Willen, ihr kleines Reich täglich noch zauberhafter zu machen. Geeint mit ihren Töchtern, die kraftvoll im Leben stehen. Sie muss nicht über Emanzipation reden - sie lebt sie. Sie muss nicht übers Leben philosophieren - sie bändigt es, nimmt es an und kostet es aus.