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Drei Ex-Salzburger um Lord Stanleys Cup

Der Stanley Cup mit Salzburger Beteiligung - Dramatik ist angesagt.

Gerhard Kuntschik

David Leneveu gewann 2010 mit den Red Bulls Salzburg den ÖEHV- und EBEL-Titel. In 34 Einsätzen im Grunddurchgang kam er auf einen Gegentorschnitt von 2,69, in neun Play-off-Partien senkte er ihn auf 2,17. 2012/13 kehrte der mittlerweile 31-jährige Goalie aus Fernie (British Columbia) in die EBEL zu den Linzer Black Wings zurück. Nun aber steht der in der Zwischenzeit in AHL und ECHL aktiv gewesene Torhüter vor der größten Herausforderung: Der Bewährungsprobe im NHL-Finale um den Stanley Cup.

Leneveu spielte in dieser Saison für das Hartford Wolf Pack (AHL) solide Partien. Also wurde er von Hartfords NHL-Partner New York Rangers für die Play-offs als Absicherung angefordert. Seit einigen Tagen ist der zweite Rangers-Torhüter Cam Talbot verletzt und konnte auch Dienstag nicht trainieren, womit Leneveu dessen Rolle in der Vorbereitung auf das erste Endspiel im Staples Center gegen die Los Angeles Kings übernahm. Wenn sich der Topstar der "Blueshirts", der Schwede Henrik Lundqvist, nicht verletzt, wird Leneveu "nur" auf der Bank sitzen, doch dies allein ist schon das Ereignis seiner Karriere schlechthin. Sein letztes NHL-Spiel absolvierte Leneveu 2011 für die Columbus Blue Jackets - mit sechs Gegentoren allerdings ernüchternd.

Apropos Columbus: Zwei frühere Stürmer der Jackets stehen seit zwei Jahren in Diensten der Rangers, zu denen sie bald nach dem letzten Arbeitskampf (dem Lockout von 2012/13) wechselten. Und in der Lockout-Zeit waren Center Derick Brassard (26) und Flügel Derek Dorsett (27) für sechs bzw. vier Spiele im Dress der Red Bulls in der Erste Bank Liga aktiv.

Die Rangers, zuletzt 1994 mit Messier & Co. Stanley-Cup-Champions, sind genauso als Finalist überraschend wie die Los Angeles Kings, der Meister von 2012; denn nach dem Grunddurchgang waren sie nur das fünftbeste Team im Osten bzw. das sechsbeste im Westen. Die Serie (best of seven) beginnt Mittwoch (Ortszeit) in Los Angeles (Donnerstag früh MESZ). Die amerikanischen Fachjournalisten erwarten mehrheitlich einen Erfolg der Kings nach sechs oder sieben Spielen. In diesem Fall wäre ein Topanwärter für die Auszeichnung "wertvollster Spieler" der slowenische Spielmacher Anze Kopitar aus Jesenice, der bisher bei 24 Punkten in den Play-offs hält. Gewännen die Rangers, wären wohl Lundqvist und der erst spät geholte Martin St. Louis Top-Kandidaten als "MVP". Während Lundqvist allgemein über Kings-Goalie Jonathan Quick und die Rangers-Defensive mit Girardi, Staal, McDonagh & Co. über die Kings gestellt werden, gilt Los Angeles im Angriff und im Powerplay als stärker. Dramatik ist jedenfalls angesagt.