Als er Anfang April zum ersten Mal in das Eishockey-Nationalteam einberufen wurde, war das für Henrik Neubauer "ein Schock", wie er den SN erzählt hat. Sechs Wochen später wird daraus fast schon ein kitschiges Märchen: Wenn der einst in Sunne in Mittelschweden geborene Stürmer am Sonntagabend im zweiten Gruppenspiel der Österreicher auf sein Heimatland Schweden trifft. Das ist möglich, weil sein Vater aus dem burgenländischen Rust stammt. Genau diese Verlockung Eishockey-WM hat den damals 20-Jährigen, der in der berühmten Nachwuchsschmiede von Färjestads BK groß geworden ist, als Doppelstaatsbürger nach Österreich geführt. Doch sein Weg zeigt auch, wie schwierig es für junge Spieler sein kann. Bei den Vienna Capitals ließ ihn sein damaliger Coach Dave Cameron links liegen, Neubauer bekam nur sieben Erstliga-Einsätze. Im Jahr darauf hielt er sich wegen Corona in der schwedischen Amateurliga fit, dann war das Engagement beim Zweitliga-Club EK Zell am See schon so etwas wie die letzte Chance. Was Teamchef Roger Bader bis heute nicht versteht: "Ich hatte ihn immer auf dem Radar. Er könnte jedem Erstliga-Team in den vorderen drei Reihen helfen." Wird er aber nicht: Neubauer hat noch einen Vertrag in Zell am See − und das macht die Verantwortlichen um Clubchef Patrick Schwarz zu Recht stolz.
Märchen auf Eis wird für Henrik Neubauer wahr
Der Umzug in die Heimat seines Vaters hat sich für den gebürtigen Schweden gelohnt. Dass er von den heimischen Topclubs bislang weitgehend ignoriert worden ist, kann Teamchef Roger Bader nicht nachvollziehen.

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Henrik Neubauer hat in seinen acht Testpartien für die WM mit einem Treffer und drei Torvorlagen überzeugt.

