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Das Couchgeheimnis muss weg

Alexander Purger


Was spricht eigentlich gegen die Abschaffung des Bankgeheimnisses? Wenn der Staat unsere Telefongespräche abhört, unsere Fingerabdrücke sammelt und uns am Flughafen in Socken und ohne Gürtel herumstehen lässt, dann wird er doch, bitte schön, auch noch wissen dürfen, wie viel Geld auf unserem Sparbuch herumliegt. Man wüsste nicht, was dagegen spräche. Der Staat tut das nur zu unserem Besten.

Der logische nächste Schritt muss sein, dass nach dem Bank- auch das Couchgeheimnis fällt. Der Staat muss einfach wissen, wer mit wem . . . Und wie oft . . . Und auf welcher zwischenmenschlichen Basis . . . Österreich darf kein Schlupfloch für Ehebrecher und Seitenspringer werden!

Es wird daher - Brüssel arbeitet sicher schon an einer entsprechenden Vorschrift - ein Zentrales Melderegister mit angeschlossener Transparenzdatenbank für zwischenmenschliche Kontakte körperlicher Natur eingerichtet. Ab dem Ende des Couchgeheimnisses ist jeder Staatsbürger dazu verpflichtet, seine entsprechenden Daten alltäglich bzw. -nächtlich gegenüber dem BMI, dem Bundesministerium für Intimitäten, offenzulegen.

Datenschutzrechtliche Bedenken sind vollkommen unbegründet. Das BMI behandelt die gesammelten Daten absolut vertraulich. Sie werden nur an die US-Einwanderungsbehörde, die Weltgesundheitsorganisation WHO, an CNN, Abteilung "Breaking News", und die Internetplattform Wermitwemia weitergeleitet. Innerhalb Österreich unterliegen die Daten der allerstrengsten Amtsverschwiegenheit. Sie werden also wöchentlich in einer anderen Illustrierten veröffentlicht.

Die Richtigkeit der Angaben der Couchbenutzer wird vom BMLVS, dem Bundesministerium für liegende Verbrechen und Sex, kontrolliert. Das BMLVS richtet zu diesem Zweck Außenstellen unter jeder Couch ein.

Als flankierende Maßnahme wird der Internetdienst Guckl Fahrzeuge mit Kameras ausschwärmen lassen, die alle küssenden Pärchen auf Parkbänken fotografieren. Auch hier bleibt der Datenschutz absolut gewährt.

Maria Fekter vom BMF, dem Bundesministerium für Frühlingsgefühle, leistet den Plänen noch Widerstand. Sie argumentiert, dass die britischen Kanalinseln wahre Lasterhöhlen seien, die man sich gefälligst zuerst anschauen solle. Man fragt sich bei ihrem Eintreten für das Couchgeheimnis allerdings: Was hat Fekter zu verbergen?

Werner Faymann vom BKA, dem Bundeskopulationsamt, erklärt, über einen internationalen Austausch der Couchdaten könne man reden. Das Couchgeheimnis der Oma bleibe aber auf jeden Fall gewahrt.