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Das Team Strache lüpft die Polkappe

Jetzt ist es also doch noch Frühling geworden. Wobei man bei all dem Gejammere über den langen Winter eines wissen muss: Es war unsere eigene Schuld!

Alexander Purger

Laut Klimaforschern war die endlose Kälte eine unmittelbare Folge der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung. Weil nämlich, so sagen sie, die menschliche Wärme dazu führe, dass die Polkappen schmelzen und Kälte abgeben. Womit völlig logisch ist: Warmes Klima führt zu kaltem Wetter.

Wie ja auch schlechte Politik zu guten Wahlergebnissen führt. Und zwar je schlechter desto besser, wie man an unserer Großen Koalition sieht. So lange sie leidlich vor sich hindümpelte, prophezeiten ihr alle Experten den totalen Absturz und sagten voraus, dass die FPÖ bei der nächsten Wahl klar auf Platz eins landen wird.

Vor Schreck erstarrt über diese Vorhersagen wurde die Regierung noch schlechter, was bekanntlich dazu führte, dass ein Austro-Kanadier mit Tagesfreizeit eine neue Protestpartei gründete. Und die konkurrenziert nun das Team Strache derart in Grund und Boden, dass sich die Regierung bequem zurücklehnen kann. Das Protestlager ist gespalten, Platz eins und zwei sind wieder für SPÖ und ÖVP reserviert.

Schlechte Politik führt also tatsächlich zu guten Wahlergebnissen. Was sagt man zu einer solchen gekonnten Strategie? Polkappe ab!

Jetzt stellt sich die Frage, ob das auch umgekehrt funktioniert. Der lange Winter müsste doch eigentlich dazu führen, dass die Pole wieder die Mützen aufsetzen, ihre Kälte für sich behalten und es dadurch wärmer wird. Wie wir es ja derzeit gerade erleben.

In der Politik würde das bedeuten, dass - Polkappe auf! - die Große Koalition plötzlich einen Rappel kriegt und prächtige Politik macht. Woraufhin Frank Stronach nach eingehender Marktanalyse feststellt, dass sich ein Antreten bei der Wahl doch nicht lohnt. Womit die Freiheitlichen plötzlich wieder die einzige Adresse für Protestwähler sind und die Nationalratswahl klar gewinnen. Quasi Zwischeneiszeit.

Oder auch nicht. Schon Abraham a Sancta Clara wusste, dass Vorhersagen eine heikle Sache sind, überhaupt wenn es ums Wetter geht. In einer seiner Predigten erzählte er dazu folgendes:

Ein Kalendermacher hatte in seinem Kalender für einen Tag Frost vorhergesagt. Der Tag war dann brütend heiß, und der Kalendermacher wunderte sich daher sehr, dass ein Freund, bei dem er eingeladen war, stark eingeheizt hatte. Auf die Frage nach dem Warum hielt ihm der Freund den Kalender unter die Nase: "Du hast ja Frost vorhergesagt!" - "Ja", antwortete der Klimaforscher, äh, Kalendermacher, "ich mache Vorhersagen und Gott das Wetter."