Und da sage noch einer, das Team ohne Stronach wäre zu nichts nütze. Der Rest der Kleinpartei mag in der Wiener Lopatka-Sonne dahinschmelzen, aber der Salzburger Ableger ist hoch aktiv. Diese Woche gebar er eine Idee, die man nur als im höchsten Maße verfolgenswert bezeichnen kann - die Ausrufung des Freistaates Salzburg!
Ohne die Bundespolitik vernadern zu wollen, erinnerte das Salzburger Team ohne Stronach daran, dass unser Bundesland ein kräftiger Nettozahler in Österreich sei. Das stimmt. Und für seinen milliardenschweren Mitgliedsbeitrag muss sich Salzburg dann von Wien auch noch die Kasernen zusperren und die Militärmusik abdrehen lassen. Nein, so kann es nicht weitergehen.
Man könnte gegen die Unabhängigkeitserklärung jetzt einwenden, dass Salzburg zu klein sei, um allein überleben zu können. Das lässt sich leicht entkräften. Salzburg hat 500.000 Einwohner, das seit Jahrhunderten unabhängige Fürstentum Liechtenstein nicht einmal 40.000. Da geht sich also zehn Mal ein Freistaat Salzburg aus.
Aber apropos Fürstentum: Freistaat ist nur ein anderes Wort für Republik. Warum auf halbem Wege stehen bleiben? Warum einen Freistaat ausrufen, wenn man das gute, alte Fürsterzbistum wieder haben könnte? Wilfried Haslauer müsste kaum umlernen. Nur eine andere Garderobe bräuchte er.
Ach, wäre das schön. Natürlich bliebe Salzburg ein Teil der europäischen Völkerfamilie, würde gute Beziehungen zum Nachbarn Österreich pflegen, und wenn die Wiener zum Skifahren nach Tirol wollen, würde man sie durchaus das kleine Salzburger Eck benützen lassen. Gegen Maut, versteht sich.
Dass Salzburg die Nationenwertung im Skiweltcup gewinnen wird, sei am Rande erwähnt. Auch sonst braucht es sein Samson-großes Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.
Selbstredend würde Salzburg die Einladung der EU zu Beitrittsgesprächen wohlwollend prüfen und dann in Gestalt von Fürsterzbischof Wilfried II. am Tisch der EU-29 Platz nehmen. Als Primas Germaniae säße er natürlich auf dem Platz von Angela Merkel.
Im Zuge der Beitrittsverhandlungen wird Salzburg einige territoriale Abrundungen verlangen, vor allem den Rupertiwinkel (aus historischen Gründen) und einen Zugang zum Meer bei Grado (weil das Baden dort so schön ist). Aber das dürfte kein Problem sein.
Sicher nichts wird es - das sollte man den europäischen Partnern gleich von vornherein sagen - mit dem Beitritt zum Euro. Salzburg bleibt beim harten Rotgülden-Taler und aus.
Für die Landesverteidigung des Fürsterzbistums reichen die Prangerschützen und die Verkehrspolitik der Stadt Salzburg völlig aus. Bei dem täglichen Stau sind die Nervenzellen des Staates für potenzielle Aggressoren außer jeder Reichweite, und falls doch einer bis zur Altstadt vordringen sollte, kann man ihn immer noch mit den Pollern aufspießen. Die Residenz ist jedenfalls absolut sicher, ebenso das Monatsschlössel, wo die jeweilige Koalitionspartnerin des Fürsterzbischofs wohnt.
Beibehalten und sogar noch ausgebaut wird hingegen die bereits erwähnte Militärmusik. Irgendwer muss schließlich aufspielen, wenn zwielichtige osteuropäische Potentaten auf der Suche nach Wirtschaftshilfe wie Heinz Fischer oder Werner Faymann empfangen und abgeschasselt werden müssen.
Und was wird aus dem Team ohne Stronach und all den anderen Parteien? Das ist die einzige Frage, die noch ungelöst ist. Parteipolitik im herkömmlichen Sinne ist im Fürsterzbistum ja nicht mehr nötig. Aber ein gewisser Bedarf an Hofkrebsenträgern, Obersthofkämmerern und sonstigen Hofschranzen wird schon bestehen. Und einen Statthalter in Grado brauchen wir dann ja auch.