Das Schicksal von "Wetten, dass . . ?" entspricht in etwa dem Lebenstraum der Österreicher: Anfang April in die Sommerpause, im Herbst noch drei Termine und dann ab in die Frühpension.
Wobei es schade ist um die legendären Politikerauftritte in dieser Sendung. Man erinnert sich noch gut an Franz Vranitzky und Karl-Heinz Grasser auf der "Wetten, dass . . ?"-Couch. Obwohl nicht mehr ganz klar ist, wie die Wetten der beiden lauteten. Möglicherweise wettete Franz Vranitzky, dass niemand im Saal mehr Nadelstreife auf dem Anzug hat als er. Und Karl-Heinz Grasser dürfte die Wette angeboten haben, dass er viel zu schön, zu intelligent und zu erfolgreich sei, um noch lange in der Regierung zu sitzen. Wobei Grasser möglicherweise gleichzeitig mit der Schaufel eines Buwog-Baggers das Wort "Nulldefizit" in das Handy seines ihm völlig unbekannten Trauzeugen Walter Meischberger eintippte.
Meischberger wurde damals, obwohl er nur das Handy gehalten hatte, zum Wettkönig gewählt und fragte in seiner sympathisch-zurückhaltenden Art: "Wos woa mei Leistung?"
Ja, ja, das waren noch Höhepunkte bei "Wetten, dass . . ?". Genauso wie der Auftritt des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Auch seine Wette ist leider nicht mehr erinnerlich, dafür aber sein Wetteinsatz. Das war nämlich der absurdeste Wetteinsatz der "Wetten, dass . . ?"-Geschichte: Wenn er verliere, so sagte Schröder, hänge er seine Kanzlerschaft an den Nagel und heuere als Oligarch bei Wladimir Putin und Gazprom an. Der Saal johlte vor Vergnügen. Aber was soll man sagen. Schröder verlor seine Wette . . .
Apropos Oligarch: Pausenlos hört man derzeit von russischen und ukrainischen Oligarchen, aber was ist das eigentlich ? Nun, Oligarchie bedeutet "Herrschaft der Wenigen" und ist eine alte russische Spezialität. Früher hießen die Wenigen halt Großfürsten, später hießen sie Mitglieder des ZK der KPdSU und jetzt heißen sie eben Oligarchen. Es sind aber immer exakt die gleichen Typen geblieben.
Wladimir Putin versuchte die Oligarchie einst auch nach Österreich zu exportieren, und zwar auf ganz perfide Art und Weise. Bei einem Moskau-Besuch schenkte er Bundespräsident Thomas Klestil 2004 zwei Labradorwelpen aus Putin-eigener Hundezucht, die "Oli" und "Garchi" hießen.
Die beiden Hunde trugen, um die Sache zu verschleiern, die Decknamen "Ola" und "Orchi" und wurden von Klestil anstandslos nach Österreich importiert. Und unterwegs machte "Oli" (oder war es "Garchi"?) auf dem Schoß unseres Herrn Bundespräsidenten das, was kleine Hunde halt mitunter so tun. So herrschen sie, die Oligarchen.