Da häufen sich in letzter Zeit ja die Klagen, dass es bei dem einen oder anderen Protagonisten im Oberstübchen ziemlich finster sei.
Bei Einzelnen summen es gar schon die Bienen von den Dächern, dass sie sich an dem Tag, als der liebe Gott das Hirnschmalz verteilte, nicht gerade in die erste Reihe gedrängt haben.
Aber da muss man fragen: Dumme Politiker, na und? Denn erstens ist das in ganz Europa so. Wenn man sich die aktuellen Gruppenbilder von Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs ansieht, glaubt man, man befindet sich in der neuen Castingshow "Ich bin klein, mein Herz ist rein".
Und zweitens muss es in der Demokratie einfach so sein, dass die Volksvertretung ein Spiegelbild des Volkes darstellt. Wie der lustige Fußballtrainer Adi Pinter einmal so schön diagnostizierte, besteht das österreichische Volk aus zwei Prozent Übermenschen und 98 Prozent Naturdeppen. Voilà.
Mit 98 Prozent Deppen in der Politik wären wir übrigens gut bedient. Denn schon der antike griechische Historiker Thukydides stellte fest, dass es sich mit dummen Politikern wesentlich besser lebe als mit klugen.
Die gescheiten Politiker wollen seiner Meinung nach immer klüger erscheinen als die Gesetze, und in allem ihre Überlegenheit zeigen. Dadurch würden die G’scheiterln oft den Staat zugrunde richten. "Die Schlichteren aber", so fährt Thukydides fort, "die sich zufrieden geben, auch wenn sie weniger weise sind als die Gesetze, die regieren ihren Staat besser."
Wenn dem so ist, müssten die Politiker eigentlich nicht mit ihrer grenzenlosen Weisheit, sondern mit ihrer ebensolchen Schlichtheit werben. Im Wahlkampf müssten sie überall Plakate wie "Wählt Wappler" und "Deine Stimme für Dillo" aufhängen. Was sie aber nicht tun werden. Es gibt nämlich niemanden, der zugibt, dass er dumm ist, und es kann ihn auch gar nicht geben. Denn Selbstzweifel hat nur der Kluge.
Der Kluge schweigt lieber still, ehe er möglicherweise etwas Dummes sagt. Der Dumme hingegen ist felsenfest von sich überzeugt, weshalb er das, was er für seine Weisheiten hält, der Mitwelt immer ausführlich mitteilt.
Womit für heute unsere ausführlichen Mitteilungen enden, und zwar mit einem Zitat: "Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand; denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe." (René Descartes)