Politik ist ein außerordentlich vielschichtiges Phänomen. Es ist nicht leicht, ihr gerecht zu werden. Was sagten eigentlich die ganz Großen über sie? Ein Überblick, Teil 1.
"In der Politik entscheiden selten die überlegenen Gestalten, die Menschen der reinen Ideen, sondern eine viel geringerwertige, aber geschicktere Gattung: Die Hintergrundgestalten, rückwärts verborgene Menschen anzweifelbaren Charakters und unzulänglichen Verstandes." (Stefan Zweig)
"Die Anzahl der Stimmen, die einen Regierenden wählen, ist nicht Gradmesser seiner Legitimität, sondern seiner Mittelmäßigkeit." (Nicolás Gómez Dávila)
"Der Ästhet verhält sich zur Schönheit wie der Pornograph zur Liebe und wie der Politiker zum Leben." (Karl Kraus)
"Wer nicht zu täuschen weiß, weiß nicht zu herrschen." (Ludwig XIV.)
"Mord gehörte in der Renaissance ganz einfach zur Ökonomie des Daseins, wie heutzutage die Lüge zur Ökonomie des Daseins gehört. Würde heute ein Politiker seinem Gegner Zyankali in die Schokolade schütten, würde die ganze zivilisierte Welt in Entsetzen geraten. Dass er aus ähnlichen Motiven betrügt, Tatsachen fälscht, heuchelt und intrigiert, finden wir ganz selbstverständlich. Im Italien des 15. und 16. Jahrhunderts war Mord eine gesellschaftliche Umgangsform, so wie heute jede Art der Korruption und Lüge ein unentbehrliches Ingrediens des öffentlichen und privaten Verkehrs bildet." (Egon Friedell)
"Politische Führer lernen im Amt nichts hinzu, was über die Überzeugungen hinausgeht, die sie mitgebracht haben. Diese sind das intellektuelle Kapital, das sie während ihrer Amtszeit verbrauchen." (Henry Kissinger)
"Vor die Wahl gestellt, ob man mit den Massen irrt oder sich von ihnen trennt, muss man mit den Massen den falschen Weg gehen, weil man nur so die Möglichkeit hat, sie wieder auf den richtigen Weg zu führen."
(Victor Adler)
"Denken und zugleich reden ist außerordentlich schwierig. Politiker beispielsweise beschränken sich meist auf eines von beiden." (Mark Twain)
"Die Demokratie ist maßlos in der Anerkennung und in der Verurteilung, führt zu Parlamentsgeschwätz und zur hässlichen Kategorie der Berufspolitiker. Die Massen sind noch ärger als die Parlamente jedem Irrglauben unterworfen, jedem kräftigen Schreier zugeneigt." (Theodor Herzl)
"Die Politik macht roh, pöbelhaft und stupid. Neid, Frechheit, Begehrlichkeit ist alles, was sie lehrt." (Thomas Mann)
"Ich bin der letzte Monarch der alten Schule. Meine Aufgabe als Kaiser ist es, meine Völker vor ihren gewählten Politikern zu schützen." (Kaiser Franz Joseph)
"Ich stelle nur fest, dass in der Politik das Wiederholen dessen, was alle Welt meint, offenbar kein Zeichen von Mittelmäßigkeit, sondern von Größe ist." (Marcel Proust)
"In welchem Staat wird sich der Weise betätigen? Es gibt keinen Staat, der mit einem Weisen oder mit dem ein Weiser auskommen könnte." (Seneca)
"Politik ist Tatsachenwelt, also spielen Wahrheiten keine Rolle. Nur ob Worte wirksam sind, zählt. Allein Schlagworte, die wirken, sind Tatsachen." (Oswald Spengler)
"Man wähle von zwei Politikern das
kleinere." (Alexander Roda Roda)