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Habemus Verteidigungsministrum!

Da muss unsere Regierung aber noch viel lernen. Vergleicht man die Wahl des neuen Papstes mit der Bestellung des neuen Verteidigungsministers, muss man sagen: rein inszenatorisch Himmel und Hölle!

Alexander Purger

Die siebenjährige Sedisvakanz im Verteidigungsministerium wurde bekanntlich nur deswegen beendet, weil die SPÖ einen Parteisekretär in die Wüste (sprich: Volksanwaltschaft) schickte. Woraufhin die steirische SPÖ beleidigt war, weil der Abgeschobene ein Steirer war. Weshalb sich Werner Faymann umsah, welcher steirische SPÖler am ehesten ausschaut wie ein Verteidigungsminister und diesen dann zu selbigem ernannte. - Und das, bitte, soll eine Inszenierung sein?

Die katholische Kirche hat vorgezeigt, wie man so etwas macht: Die Oberleutnants aus aller Welt treffen nach und nach in Wien ein. Beim bekanntesten Truppenausstatter Wiens wird das neue Verteidigungsministergewand (weißer Tarnanzug, weißes Barett, kirschrote Springerstiefel) in dreierlei Größen bereitgelegt.

Wiens Oberleutnant Christoph Schönborn teilt in sieben Pressekonferenzen mit, dass die Verteidigungsministerwahl unter strengstem Stillschweigen ablaufen wird. Experten gehen davon aus, dass sich das Konklave erstmals auf einen Nicht-Burgenländer als Verteidigungsminister einigen könnte, was als wichtiges Signal der Offenheit gewertet wird.

Endlich ziehen die Oberleutnants mit ihren violetten Baretts feierlich in die Garnisonskirche neben der Wiener Stiftskaserne ein. Davor hat sich eine vieltausendköpfige Menschenmenge gebildet. Alle umliegenden Terrassen mit Blick auf die Stiftskirche wurden um horrende Summen an ausländische Fernsehteams vermietet.

Der erste Wahlgang endet ergebnislos, wie der schwarze Rauch zeigt, der durch das Verbrennen von geschwärzten Seiten des Eurofighter-Vertrags erzeugt wird. Auch zwei weitere Wahlgänge führen zu keinem Ergebnis. Doch dann plötzlich: weißer Rauch!

Die Welt hält den Atem an. Alles blickt gebannt auf den Balkon, von dem in Kürze das Wahlergebnis verkündet wird. Und schon ist sie da: Faymanns Kardinalprotodiakonin Laura Rudas verkündet mit vor Aufregung zitternder Stimme: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Verteidigungsministrum!" - Grenzenloser Jubel! Weltweit läuten die Kasernenglocken.

Wenig später tritt Gerald Klug im weißen Tarnanzug erstmals vor die Gläubigen. In seiner Ansprache ruft er zum Gebet für seinen Vorgänger Norbert Darabos auf. Als Ministername hat er Rambo I. gewählt, was als wichtiges Signal der Offenheit gewertet wird.