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Steuern, Spaß und Sicherheit

Warum Geburtstage ab dem Hunderter künftig ein Verlustgeschäft sind.

Alexander Purger

Eines muss man unserem Verteidigungsminister lassen: Humor hat er. Am Wochenende übte er scharfe Kritik an der Sicherheitspolitik der EU, die es sich unter dem Schirm der USA gemütlich mache und ihre Mitglieder in Wahrheit nicht schützen könne. "Europa muss Verantwortung für seine Sicherheit übernehmen", forderte Gerald Klug (kein Witz!) und schob noch nach: Europa gebe zwar Unsummen für sein Militär aus, nun gelte es aber, "diese PS auch auf die Straße zu bringen".

Das ist für den Minister einer Armee, die von PS auf der Straße nur noch träumen kann, weil ihr nämlich das Geld für den Sprit gestrichen wurde, eine wirklich lustige Aussage. Auch das mit dem "es sich auf Kosten anderer gemütlich machen" und dem "sich in Wahrheit nicht selbst schützen können" zeugt von ausgeprägter Selbstironie.

Dann skizzierte Klug noch den künftigen Weg des österreichischen Bundesheeres, nämlich "Profilschärfung" und "Rollenspezialisierung". Was das ist? Ganz einfach: Bei der Fähigkeit unserer Soldaten, Fahrzeuge aus den 60er- und 70er-Jahren zu betreiben, wird das Bundesheer künftig für ganz Europa die militärischen Oldtimer-Rallyes ausrichten. Das heißt, wenn uns Europa die Begleichung der Spritrechnungen garantieren kann.

Aber woran liegt es eigentlich, dass in Österreich für nix mehr Geld da ist? Wiederum ganz einfach: Weil die Reichen in Braus und Saus leben und bekanntlich keinen Cent Steuer bezahlen. (Vermutlich üben sie sogar noch das Ius primae noctis aus.) Dringend geboten wäre daher eine Reichensteuer, und zwar vor allem für jene, die reich an Jahren sind.

Der Vorteil der Besteuerung absolvierter Lebensjahre liegt auf der Hand. Im Unterschied zur herkömmlichen Reichensteuer ist eine Kapitalflucht ins Ausland praktisch unmöglich. Zudem ist das Alter bei jedem an den Jahresringen auf der Stirn klar ersichtlich (Prinzip der Selbstveranlagung).

Der Steuerfreibetrag liegt bei 16 Jahren, ab dann wird die Geburtstagssteuer in Form einer lauwarmen Progression gestaffelt eingehoben. Am 17. Geburtstag ist eine Steuer im Ausmaß von 17 Prozent des Wertes der erhaltenen Geburtstagsgeschenke fällig, am 18. Geburtstag eine von 18 Prozent und so weiter. (Hier wäre jetzt eine Geburtstagstortengrafik schön.)

Wie der Österreichische Seniorenrat einwendet, werden Geburtstage über 100 Jahre somit für den Jubilar zu einem Verlustgeschäft. Aber die Regierung hat bereits Deckelungen für alle runden Geburtstage ab 150 zugesagt.

Die Erlöse der Geburtstagssteuer werden für jene Experten zweckgewidmet, die versichern, dass wir auch dann noch neutral sind, wenn die NATO unseren Luftraum überwacht.