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Warum die Regierung so wahnsinnig schnell ist

Hinter dem irren Tempo der Innenpolitik steckt ein Geheimnis. Es ist eine ehemalige Salatgurke.

Alexander Purger

Für jüngere Leser wird das jetzt eine Neuigkeit sein: Es gab Zeiten ohne Mobiltelefon! Beziehungsweise Handy. Bei uns heißt das Mobiltelefon ja Handy, wohl, weil man es beim Telefonieren in der Hand hält. Bei jenen, die es zu diesem Zweck zwischen Ohr und Schulter klemmen, müsste es also Schulty heißen.

Aber hier soll es ja um die Zeit davor gehen. Sie ging unwiderruflich zu Ende, als man eines schönen Tages den Pressesprecher des damaligen Kanzlers mit einem salatgurkenartigen, schwarzen Ungetüm an der Wange über den Ballhausplatz gehen sah. Er telefonierte. Dass er dabei fast von einem Auto überrollt worden wäre, machte die Szene zum Tagesgespräch.

Ab sofort konnte man also gleichzeitig telefonieren und im Straßenverkehr sein Leben riskieren - ein Riesenfortschritt. Auch die berühmten Buberln Jörg Haiders waren fortan nicht mehr ohne Salatgurke an der Wange zu sehen. Um ständig mit ihrem Herrn und Hypo-Meister sprechen zu können, riskierten sie Ende der 80er-Jahre sogar den tadellosen Sitz ihrer Prinz-Eisenherz-Frisuren.

Der politische Vorteil des Mobiltelefons liegt auf der Hand: Es ermöglicht rasches Reagieren. Hätte Napoleon vor 200 Jahren in der Schlacht von Waterloo ein goldenes Handy im Empire-Stil dabeigehabt und so rechtzeitig vom Kommen der Preußen erfahren - die Weltgeschichte wäre vermutlich anders verlaufen.

Auch unsere Innenpolitik würde nicht ihre legendäre Rasanz aufweisen, wenn es nicht die Mobiltelefonie gäbe. Zum Beispiel hätte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser im Juni kaum die Lieferung von Rotkreuzzelten für Asylbewerber nach Kärnten verhindern können, wenn er nicht per Handy den schon rollenden Transport hätte stoppen können. Da sieht man, wie gut Mobiltelefone sind.

Auch die Bundesregierung agiert dank dieser technischen Errungenschaft blitzschnell. Schon am 31. Juli kündigte sie nach mobiltelefonischer Abstimmung eine "Taskforce" zur Lösung der Asylprobleme an, bestehend aus Kanzler, Vizekanzler und diversen Ministern, die immer nach dem Ministerrat tagen wird. Am 21. August folgte der nächste mutige Schritt zur Bewältigung der Asylkrise: Die Bundesregierung stellte eine "Taskforce" in Aussicht, bestehend aus Kanzler, Vizekanzler und diversen Ministern, die immer nach dem Ministerrat tagen wird.

Wie aus verlässlicher Quelle zu erfahren ist, laufen momentan die Mobiltelefone heiß, da die Regierung nun den dritten, alles entscheidenden Schritt plant: die Ankündigung einer "Taskforce", bestehend aus Kanzler, Vizekanzler und diversen Ministern, die immer nach dem Ministerrat tagen wird. Ohne Handy wäre dieses atemberaubende Tempo unmöglich.