In fast jedem zweiten österreichischen Dorf gibt es ein Heimatmuseum. Obwohl ich eigentlich nicht unbedingt der Museumstyp bin - ich schau mir das Leben eigentlich lieber sozusagen in freier Wildbahn an -, finde ich das ziemlich interessant. Denn wo man früher einfach mehr oder weniger systematisch alte Gegenstände zusammengetragen und ausgestellt hat, werden heute oft Leben und Geschichte von Menschen in einer bestimmten Region museumspädagogisch aufbereitet und ohne Kitsch und Pathos spannend vermittelt.
Was ich dabei schade finde, das ist der gezeigte Ausschnitt. Fast in allen derartigen Museen endet die dargestellte Zeitspanne spätestens Ende der 50er-Jahre und der dargestellte Lebensbereich beschränkt sich in weiten Teilen auf das bäuerliche Milieu.
Aber die Zeit ist nicht stehengeblieben und die Welt hat sich seither dermaßen schnell verändert, dass die Sechziger, Siebziger und vielleicht sogar die Achtziger mittlerweile durchaus auch ihren musealen Reiz hätten - für die Älteren als Auffrischung oder Korrektur von Kindheitserinnerungen, für die Jüngeren als interessanter Zeitsprung in eine eigentlich recht nahe, aber doch unendlich ferne Welt ohne Computer, Handy, Einkaufszen trum, geschweige denn Internet und Social Media. Außerdem war es eine spannende Zeit, in der die Strukturen des in den herkömmlichen Heimatmuseen konservierten Lebens aufgebrochen wurden und in der quasi die Basis für unsere gegenwärtige Alltagskultur in vielen Bereichen gelegt wurde. Es würden sich unendlich viele Ansätze und Themen zur Aufbereitung anbieten und ich bin mir sicher, dass Heimat- oder Alltagskulturmuseen mit diesem Themenschwerpunkt absolute Publikumsmagneten wären.