Manchmal wird einem als Kolumnist die zweifelhafte Ehre zuteil, dass Politiker einen Text, den man über sie verfasst hat, nicht ganz verstehen (wollen) und dann im schlimmsten Fall gar auf ein Plakat drucken, wohl, weil ihnen selbst rein gar nichts mehr einfällt.
Neulich hat sich der fröhliche Formenwandler der Salzburger Politik, Helmut Naderer, bei mir bedient. Dass er den Nebensatz, der den Spruch ins Gegenteil verkehrte, dabei wegließ, darf mit der in unserem Land(-tag?) grassierenden Leseschwäche entschuldigt werden, denn ganz plump zu schwindeln traut man einem "g'rad'n Michl" wie ihm ja nie und nimmer zu, oder?
Ich will aber hier nicht die beleidigte Leberwurst spielen, sondern bin im Gegenteil stolz, dass sich ein Staatsmann solchen Kalibers, der schon bei mehr Parteien war, als dem durchschnittlichen Wähler geläufig sind, bei mir bedient, und ich möchte ihm gerne noch weitere Vorschläge für knackige Plakatsprüche liefern - und zwar solche, die er getrost ohne Beipacktext verwenden kann.
"Didi schieb die Kohle her, ich brauch 'nen neuen Milliardär" wäre eine kleine Aufforderung an einen neuen, potenten Sponsor, nun, da Onkel Frank sein Sozialprojekt eingestellt hat.
Eine Möglichkeit wäre auch, mit "Ein's ist sicher jedenfalls: Ich hab den schnellsten Wendehals" oder mit "Wenn's für's Mandat vonnöten ist, dann werd' ich auch noch Kommunist" die schier unglaubliche Flexibilität von "The Heli" (von hélix: die Windung) anzusprechen.
Oder man lässt abseits der schnöden Politik ein wenig ins Persönliche blicken, indem man auf den Lieblingsfilm des Kandidaten anspielt. Mein Vorschlag dazu: "Die Wanderhure schau ich gern, weil ich dabei auch manches lern'."