Eigentlich soll ja erst am 15. Oktober die Geburtsstunde des Sebastian Kurz gefeiert werden. Der 31er-Kurz-Geburtstag morgen, Sonntag, stört eher, ist aber auch wichtig: Vor einem Jahr noch Twen rettet sich Kurz nun in die Gesetztheit eines auf die 40 zugehenden Altpolitikers. Aber was schenkt man jemandem, dem alles - von frisch gewaschenen Quereinsteigern bis zu Wahlspenden - zufliegt und der sich mit dem Neuwahlvomzaunbruch ohnedies schon ein Jahr Regierungsarbeit geschenkt hat?
Der ÖVP-Parlamentsklub überreicht Kurz zum 31er ein "Mensch ärgere dich nicht"-Spiel, aus dem alle roten Figuren entfernt wurden. Kurz ersetzt auch alle schwarzen Figuren, schickt das Geschenk zurück und erklärt, er könne sich an keinen ÖVP-Klub erinnern.
Christian Kern schenkt Kurz selbstlos einen mystisch-geheimnisvollen, sehr wertvoll klingenden Stein mit dem man, wenn man ihn richtig einsetzt, ganz leicht Wahlen gewinnen kann - allerdings auch verlieren: einen Silberstein (kann erst nach Ende des Hausarrests übergeben werden). Alfred Gusenbauer würden die derzeit farblosen Roten auch gern weiterschenken, aber den kriegen sie nicht los.
ÖVP-Generalin Elli Köstinger schenkt Kurz die bei all dem Basti-Hype längst fällige Umbenennung der ÖVP-Parteizentrale in "Bastille". Bei der Eröffnung wird sinnigerweise mit von ÖVP-Winzern beigestelltem frischem Sturm auf die Bastille angestoßen.
Zahlen-Houdini Rudolf Taschner verehrt seinem Erfinder ein professionell geschöntes Geburtstags-Tortendiagramm für den Wahltag.
Maria Großbauer gibt Kurz ein Programm der Staatsoper, da sie wie viele in der ÖVP sehr nervös ist, ob Kurz bis zur Wahl überhaupt irgendein Programm zusammenbringt.
Wolfgang Schüssel schenkt 31 gut abgelegene "Wer, wenn nicht er"-Plakate, die in inhaltsleeren Kampagnen angeblich immer ziehen.
Josef Moser überreichte Kurz im Sinne einer sparsamen Verwaltung 31 Seiten Geschenkpapier aus dem Amtskopierer; reinweiß, DIN A4.
Pilz und Strache schenken nichts, verlangen aber das Buch "Populismus für Fortgeschrittene" zurück, das sie Kurz zum 30er geschenkt haben.
Harald Mahrer übergibt Kurz ein 1:100-Modell des Parlaments, das er in den Stunden, in denen die Schulreformverhandlungen mal wieder kurz stockten, aus 1,4 Millionen Streichhölzern zusammengebaut hat.
Die SPÖ schenkt Kurz zur Sicherheit übrigens auch noch ein großes hölzernes Pferd (mit Platz für ein abgeschlanktes SPÖ-Regierungsteam drin). Kurz lehnt ab - aber vielleicht schiebt er es nach dem 15. Oktober doch noch schnell in den Hof des Kanzleramts.

