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Was wird bloß aus dem Abdullah-Zentrum?

Wird das Zentrum abgerissen, notverstaatlicht, von Strache übernommen oder gar in einen führenden Pink-Tank umgewandelt?

Helmut Schliesselberger

Werner Faymann befindet sich offenbar in der späten pragmatischen Phase seines politischen Schaffens. Er will nun statt der Lücken in seiner Biografie erst einmal das Abdullah-Zentrum schließen. Heinz Fischer und Außenminister Kurz wollen offenbar noch ein halbes Jahr zuwarten und dann das Zentrum gleich gemeinsam mit Faymann in Pension schicken.

Über mögliche Nachnutzungsprojekte - nein, nicht für Werner Faymann - für das Abdullah-Zentrum, wird derzeit intensiv diskutiert. Selbst Saudi-Arabien hat eingesehen, dass das Zentrum bei den vorgegebenen Themen Menschenrechte, Gerechtigkeit, Frieden und Vermeidung des Missbrauchs von Religion als Mittel, um Gewalt zu rechtfertigen, keine Palmen ausgerissen hat. Die Saudis schlagen nun vor, künftig den Schwerpunkt der Arbeit auf die Bekämpfung der großen"Geißeln der Menschheit" Ebola, Klimawandel, Atomkraft und zu niedrige Ölpreise zu legen.

Im Fall einer Schließung wollen die arabischen Eigentümer übrigens das schnieke Palais an der Ringstraße nicht etwa verkaufen, sondern Stein für Stein abtragen, um die Steine fundamentalistischen Basisgruppen im Nahen Osten unbürokratisch für Steinigungen zur Verfügung zu stellen. Kleiner Trost: Die am Ring zurückbleibende Baulücke wird nach Ansicht aller Experten das Zentrum im Hinblick auf seine dialog- und menschenrechtsfördernde Tätigkeit eins zu eins ersetzen.

In der Regierung wird auch überlegt, das Abdullah-Zentrum in bewährter Manier notzuverstaatlichen und in eine Art Bad Bank, also in eine intellektuelle Abbaugesellschaft umzuwandeln. Es soll als "Bandion-Ortner-Zentrum für interkulturelle und interreligiöse Naivität" weitergeführt werden. Und könnte laut Insidern - einer der Lieblingsfarben der neuen Galionsfigur entsprechend - in Österreichs führenden Pink-Tank umgewandelt werden.

Um die Nachnutzung ist aber ein echtes Gerangel entstanden: Bildungsministerin Heinisch-Hosek hat nämlich vor, das Gebäude am Ring zu übernehmen und in Fortführung des kulturellen Auftrags zum "Boko-Haram-Zentrum für österreichische Bildungspolitik" zu machen. Boko Haram heißt bekanntlich "Bildung ist Sünde" - was dem langjährigen Dogma der heimischen Schulpolitik eins zu eins entspricht. Bandion-Ortner erklärte allerdings in einem profil-Interview, "Boku Hamam" sei ihres Wissens nach ein harmloses türkisches Dampfbad an der Universität für Bodenkultur.

Strache will die "bewährte Agenda" des Abdullah-Zentrums "ganz im Sinn der bisherigen Proponenten - nur gewissermaßen von der anderen Seite" fortführen: Als "Prophylaktisches Erregungszentrum gegen interreligiös dominierte Annäherung" - abgekürzt: PEGIDA.