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Wirtschafts-Bond jagt Dr. No

Österreich ist im Bond- Fieber. Die heimische Politik kann sich dem nur schwer entziehen. Der heimische Dr. No schon gar nicht.

Helmut Schliesselberger

Der Bond-Streifen "Spectre" bricht alle Rekorde - vor allem, weil das Bösewicht-Bummerl wieder ein Ösi hat und die Kulisse so älplerisch ist. Nachahmer unter den heimischen Politikbösewichten treten längst auf den (Geheim-)Plan.

"Spectre" heißt "Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion", was selbst im FPÖ-internen Jargon zuletzt nur mehr mit "Dr. Susanne Winter" übersetzt werden konnte. Strache, der sehr bemüht ist, ein friedlicheres Bild der FPÖ zu zeichnen, dreht nun ein hastiges "Spectre"-Remake über seine Partei unterm Titel "Strache", "Spezieller Tumulthaufen zur radikalen Agglomeration chauvinistischer Heimatfront Erotomanen".

Michael Häupl, Starregisseur bei Rat-House-Productions, plant unbedingt vor der Nationalratswahl 2018 Werner Faymann in der Titelrolle des Streifens "Man kandidiert nur zwei Mal" rauszubringen. Arbeitstitel "Fayfall".

Faymann gerät auch unter Druck des Koalitionspartners. Der dreht gerade "Wirtschafts-Bond jagt Dr. No". "Dr. No" ist - in Anspielung auf dessen sehr unspektakuläre Studienerfolge - der ÖVP-interne Spitzname des Kanzlers.

"M"itterlehner versucht vergeblich, die Rolle des mächtigen Bond-Chefs "M" zu kriegen. Zuletzt betonte er, dass wie bei der oö. ÖVP auch beim Briten-Geheimdienst MI5 Frauen nicht mehr - bzw. nur als schmückendes Beiwerk testosteronstarrender Bauernbond-Helden gefragt sind. Beweis: Seit 2012 wird "M" in Bond-Filmen von einem Mann verkörpert. Der Kanzler hat seinen Bond fürs Leben gelernt: Der bewährte Faymann-Realityshow-Regisseur "Pep" Ostermayer dreht den Action-Chiller "Faymanns are forever". Auch die Nachfolgefilme "For your Fays only", "Goldfaymann", "In rötlicher Mission", "The living Faylights" und "The Fay who loved me" sind über offizielle Regierungsarbeits-Informations-Mittel ausfinanziert.

Alle sind im Bond-Fieber: Österreichs Mister Moneypenny, Nebenerwerbsweinbauer Hans Jörg Schelling, der in der Steuerreform erfolgreich echte Erbschaftssteuern verhinderte, arbeitet seine Karriere in "Reben und erben lassen" und "Ein Quantum Most" auf. Matthias Strolz crowdfundet gerade "Im Geheimdienst - irrer Asket". Er droht aber dabei so wie "Im Geheimdienst ihrer Majestät"-Bond George Lazenby zur Eintagsfliege zu verkommen.

Der Bond-Kurzfilm "For your ears only" wird vom Außenministerium nicht gefördert. Eva Glawischnig setzt auf "Liebesgrüße aus Spittal an der Drau" und den Kultklassiker "Vassilakou royale", den grünen Geheimcode für eine Regierungsbeteiligung im Bund. Und "The man with the golden dome" (dome: umgangssprachlich für Glatze) überlegt noch, ob er nicht doch mit Sean-Connery-Toupet für die Hofburg kandidieren soll, obwohl er hofburgmäßig eigentlich schon viel zu oft gegen die Connery-Doktrin "Sag niemals nie" verstoßen hat.