SN.AT / Kolumne / Spitze Feder

Singende Nachbarn

Anja Kröll

Das Schöne an den milden Temperaturen: Man kann wieder bei offenem Fenster schlafen. Und entdeckt Dinge, die längst vergessen waren. Nicht die Singvögel, die morgens so lieblich zwitschern, sondern die Nachbarn. Da gibt es etwa Mister Hatschi. Pünktlich um acht Uhr erklingen durch den Innenhof drei laute Nieser. Oder Misses Schlager. Nach den Nachrichten wird man mit Klassikern wie "Du hast mich tausend Mal belogen . . ." beschallt. Sich darüber ärgern? Nein. Psychologisch lässt sich dieses Verhalten am besten mit jenem männlicher Singvögel erklären: Die singen auch nur, weil sie ihr Revier verteidigen wollen.