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Versuch über das Kaffeetscherl

Martin Behr

Neulich auf einem Gang im Amtsgebäude aufgeschnappt: "Gemma diese Woche einmal auf ein Kaffeetscherl?" Weibliches Nicken. Männliches Grinsen: "Passt!" Kaffeetscherl. Was für ein Wort! Eines, das es ins bayerische Dialektwörterbuch und in heimische Lexika umgangssprachlicher Begriffe geschafft hat. In der saloppen Verkleinerungsform des koffeinhaltigen Bohnensafts schwingt die Einladung zum (heißen) Flirt mit. Die Einladung zum Kaffeetscherltrinken ist eine zu einem Date, aus dem mehr werden kann. Beim anregenden Getränkerl ein kleines Tratscherl und dann? Schon im 18. Jahrhundert hieß es: "Kaffee: heiß wie die Hölle, schwarz wie die Nacht, süß wie die Liebe." Wie wahr.