Ist Ihnen dieser Advent auch schon wieder zu schrill, zu laut, zu kitschig, zu penetrant? Dann ist es Zeit, dass Sie sich ein Säckchen "Holy Ears" kaufen. Dabei handelt es sich um Ohren aus Gummibärchenmasse, die anständig mit Marihuana "gewürzt" sind. Erhältlich ist die entspannende Knabberei in 21 US-Bundesstaaten. Das sind jene, in denen der Konsum von Marihuana legal ist. Das Wort "Knabberei" führt uns schnurstracks zum Produzenten der Köstlichkeit weiter. Das ist der Ex-Boxer Mike Tyson. Ja genau. Jener Mike Tyson, der 1997 in einem WM-Kampf seinem Gegner Evander Holyfield - warum auch immer - ein Stück von dessen Ohr abbiss. Die Zuschauer fragten sich damals: Warum tut der das?
Heute kann Tyson diese Frage - vielleicht auch aus marketingtechnischen Gründen - beantworten: "Wenn ich damals auf Marihuana gewesen wäre, ich hätte Evander sicher nicht ins Ohr gebissen." Fünf Jahre später, also 2002, konnte man bei der Fußball-WM in Belgien und Holland beobachten, dass die Theorie von Tyson durchaus schlüssig ist. Da wüteten englische Hooligans in der Brüsseler Altstadt, weil sie sich nicht das Bier des Hauptsponsors vorsetzen lassen wollten. Ein paar Tage später trat die englische Nationalmannschaft in Amsterdam an. Die befürchteten Ausschreitungen blieben diesmal aus. Stattdessen trafen TV-Journalisten jede Menge eingerauchte Engländer auf Parkbänken. Sie wirkten allesamt ziemlich entspannt und waren kurz davor ihre Namen zu tanzen.
Als ob die "Holy Ears" von Tyson nicht komisch genug wären, gibt es dazu noch eine Information, die man nicht erfinden kann, so schräg ist sie. Tysons Geschäftspartner ist nämlich kein Geringerer als - ja: Sie sind auf der richtigen Spur - sein damaliger Gegner Holyfield. Einst hatte ihn Tyson zum Fressen gern. Und jetzt posierten beide in Norweger-Pullis, die selbst jene der Sportkommentar-Legende Robert Seeger in den Schatten stellten. Was wohl auch am Marihuana liegen dürfte.
Ganz zu Ende gedacht haben die beiden Boxer ihre Geschäftsidee allerdings noch nicht. So empfiehlt die Teufelsküche etwa, die "Heiligen Ohren" mit Beißspuren und dem Schriftzug "Mike bites" zu versehen. Und nicht nur Tyson sollte seine Geschichte erzählen dürfen. Ein zweites Säckchen sollte angesichts des erwarteten Riesengewinns auf den Markt kommen. Mit süßen Ohren ohne Läppchen unter dem Motto "Lend an Ear". Dazu noch der Schriftzug "No Pain no Gain". Das THC muss da freilich aus der Hanfpflanze entfernt werden. Dann bleibt nur der Inhaltsstoff CBD. Und der wirkt entspannend, bekämpft Entzündungen und wirkt schmerzlindernd - sonst nichts. Sie können das CBD übrigens auch als Cannabisöl tröpfchenweise einnehmen. Fragen Sie bei Bedarf Ihren Arzt.
Und noch etwas hat sich in den letzten Wochen an der cannaboiden Front getan. Deutsche Forscher konnten nachweisen, dass ohnehin tiefenentspannte Tiere wie Kühe noch entspannter werden, wenn man Hanf, der reich an cannaboiden Nutzstoffen ist, dem Gras beigemischt hat. Also echtem Gras natürlich und nicht jenes, bei dem es sich besonders gut zu Reggae tanzen lässt. Die Kühe, denen eine ordentliche Menge Hanf beigemischt wurde, fielen durch Gähnen und eine unsichere Gangart auf. Die Cannaboide konnten dann übrigens auch in der Kuhmilch nachgewiesen werden. Tüchtige Bauern sollten sie als "Holy Cow" vermarkten - erst recht während des Advents. Dann ist die stille Zeit einmal wirklich still. Und vor allem entspannt.
