Was einen Mann glücklich macht, das hat der bayerische Künstler Ringsgwandl mit tiefgründiger Poesie in Worte gekleidet: "Am Abend wird's dann gmiatlich. Schau, do is a Rauch! Es raucht so sche. Es riacht so guat. Do wird ganz wild - er! Geh' leck, schau! Do is wos los: Do grillt wer!" Dabei würde schon das Wort "grillen" genügen, um den Mann in seiner lebenslangen selbst gewählten Gefangenschaft zu beschreiben. Es leitet sich vom französischen griller ab. Das bedeutet "Flechtwerk", "Gitter" oder "kleiner Rost". Und auf einem solchen soll Laurentius von Rom, der Schutzpatron der Köche und Bäcker, am 10. August des Jahres 285 zu Tode gegrillt worden sein. Und das nur, weil er sich für die Armen, die Leprakranken, für Krüppel, Witwen und Waisen eingesetzt hatte. Seine letzten Worte hat er der Legende nach an den Kaiser und Papst Valerian Sixtus II. gerichtet: "Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein." Sie sehen: Grillen ist eine coole heldenhafte Tugend. Wie gemacht für Männer, die noch ein paar Funken Ehrgefühl haben.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Frauen dieser männlichen Tugend keinen Respekt mehr zollen. Als ob das nicht Schmach genug für den Homo grillaticus wäre, wird ihm auch noch ausgerichtet, dass er an seiner Wirkungsstätte faul und dem Bierkonsum verfallen sei. Als Begründung wird von unseren Liebsten gerne angeführt, dass es die Frau sei, an der die ganze Arbeit hängen bleibe. Schließlich würde sie Salate, Gemüse und Kuchen für den Grillabend beisteuern. Der Mann versteht diesen Vorwurf natürlich nicht. Weshalb seine Antwort auf diese Einwände stets kurz und bündig ausfällt: "Hä?"
Zur Erklärung für unsere geliebten Damen: Männer brauchen zum Grillen keinen Salat, kein Gemüse und erst recht keinen Kuchen. Sie brauchen Fleisch, und wenn sie kreativ werden, packen sie Kartoffeln in Alufolie und legen sie auf die Glut. Sie schauen dann gedankenversunken zu, was passiert. Feingefühl entwickeln wir beim Grillen nur in einem Punkt: Die Temperatur des Biers sollte passen. Wir sind gewiss nicht faul. Am ehesten könnte man sagen, dass wir einfach gestrickt sind. Und stricken können wir leider auch nicht.

