Bevor man sich selbst mit Rodeln oder Schlitten ausstattet, stellt sich die Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesen beiden Sportgeräten? Beim Schlitten (Davoser, Grindelwalder) sind die Kufen im Bereich der Auflagefläche gerade und stehen senkrecht auf dem Untergrund. Außerdem sind Kufen und Sitz fest verleimt. Bei Rodeln hingegen sind die Kufen leicht gebogen und aufgekantet, sie sind daher wendiger und besser zu steuern. Somit sind sie ideal für den winterlichen Abfahrtsspaß. Kufen und Sitz sind beweglich miteinander verbunden und man kann durch Gewichtsverlagerungen steuern, ohne gleichzeitig mit den Füßen oder Händen bremsen zu müssen.
Wenn Sie einen Schlitten oder eine Rodel daheim haben, sollten Sie diese regelmäßig warten und pflegen. Lassen Sie die Rodeln nicht zu lang bei direkter Sonneneinstrahlung im Kofferraum, denn zu viel Hitze tut ihnen nicht gut. Außerdem sollte man darauf achten, dass man nach jedem Gebrauch die Schienen abtrocknet. Und wenn der Winter vorbei ist, sollte man bei der Lagerung darauf achten, dass bei den Schlitten und Rodeln die Schienen vor dem "Einsommern" eingewachst oder eingeölt werden.
Die richtige Rodeltechnik
Rodeln ist nicht gleich rodeln. Das haben viele schon als Kind gelernt, am Hügel hinter dem Haus oder beim "Verfolgungsrodelrennen" nach der Schule. Auch auf der Rodel und auf dem Schlitten geht es um die Haltung, das richtige Bremsen und die Gewichtsverlagerung. Im Zusammenspiel sorgt das nicht nur für noch mehr Rodelspaß, mit ein paar Techniktipps kommt man auch sicherer ins Tal.
Gas geben mit Köpfchen
Okay, wir brauchen für die gemütliche Rodelabfahrt von der Berghütte keine Stoppuhr, denn es geht ja vor allem um den Spaß an der Sache. Aber man weiß, wie wir Menschen ticken. Spaß hat beim Bergabfahren oft direkt proportional mit den Themen "Geschwindigkeit" und "Erster sein" zu tun. Auch wenn man als Otto Normalverbraucher keine Windkanaltests zur Verfügung hat, wird eines klar sein: Je weniger Luftwiderstand, je flacher der Oberkörper nach hinten gebeugt ist und damit je tiefer der Schwerpunkt ist, desto mehr Geschwindigkeit nimmt die Rodel auf. Man kennt das aus dem Fernsehen, wenn die Rodler oder Skeletonfahrer sich selbst so windschnittig wie möglich auf ihre Hightech-Rodel drapieren. Jetzt heißt es nach dem Start in die Rodelabfahrt: Ein paar Mal mit den Armen antauchen, dann den Riemen festhalten, den Oberkörper nach hinten verlagern und die Füße ausstrecken - nicht vergessen, der Blick sollte immer nach vorn gerichtet sein. Schon hat man die perfekte Rodelhaltung für sich gefunden. Viel Spaß!
Bremsen mit Maß und Ziel
Wer Gas gibt, muss auch bremsen können. Sei es, um nicht zu schnell in die nächste Kurve einzufahren oder um zum Vordermann etwas mehr Abstand zu lassen. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man beim Bremsen den Oberkörper etwas aufrichtet, den Riemen fest anzieht und die Füße in den Schnee stellt. Am besten mit flacher Fußsohle, da so die Bremswirkung viel besser ist, als wenn man mit den Fersen allein versucht, das Tempo zu reduzieren. Spätestens jetzt wird man bemerken, wie wichtig eine sinnvolle Schuhauswahl für den Rodelausflug ist.
Kurvenlage wie ein Profi
Ein essenzieller Teil des Rodelns ist vor allem das Kurvenfahren und Manövrieren der nicht immer zahmen Rodel oder des Holzschlittens. Generell gilt: Rodeln ist wie Motorradfahren. Das bedeutet, man fährt die Kurven von außen an, versucht den Kurvenradius groß zu halten und den Scheitelpunkt der Kurve möglichst innen zu erwischen. Zum Kurvenausgang hin lässt man sich wieder etwas nach außen tragen, um dann wieder perfekt in der Spur zu sein.
Das klingt komplizierter, als es ist, denn eigentlich sagt es einem der Hausverstand, wie man mit der Rodel eine Kurve anfährt. Das wichtigste Kriterium: Man bremst die Kurve an, bevor man eine Richtungsänderung einleitet, und bremst nicht erst in der Kurve. Durch das Anbremsen und die richtige Verlagerung des Körpergewichts in die Kurve wird der Lenkimpuls bereits eingeleitet. Für das Einlenkfinale ziehen Sie den Riemen an der Innenseite und drücken Sie gleichzeitig mit einem Bein auf die äußere Kufe. Für einen ganz engen Kurvenradius kann auch noch die Hand zur Hilfe genommen werden, mit der man in der Kurveninnenseite in den Schnee greift. Also: Handschuhe nicht vergessen!
Vollbremsung
Im Notfall legt man die Vollbremsung auch auf der Rodelstrecke ein, wenn es mit dem Vordermann knapp werden sollte oder man zu schnell dran ist für die nächste Kurve. Gehen wir davon aus, dass man gut im Tal angekommen ist. Das bedeutet am Ende der Rodelstrecke: Bitte stehen bleiben. Sprich, jetzt sollte man eine Vollbremsung schaffen. Die geht am einfachsten, wenn man beide Füße flach auf den Boden setzt und den Schwerpunkt nach vorne verlagert. So kann man die Rodel während des Bremsens vorne auch leicht aufheben.
Mit diesen Tipps und Tricks ist man gerüstet für das nächste Rodelabenteuer. Und wie immer gilt: Geben Sie aufeinander acht und übertreiben es nicht - die Sicherheit geht vor!
Zehn Rodelempfehlungen vom Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit:
1) Nehmen Sie Rücksicht auf andere Rodelbahnbenützer: Verhalten Sie sich so, dass Sie keinen anderen gefährden oder schädigen.
2) Beachten Sie Sperren und Warnhinweise: Vergewissern Sie sich, dass die Strecke zum Rodeln freigegeben ist. Informieren Sie sich über den Verlauf und Zustand der Rodelbahn.
3) Verwenden Sie gute Ausrüstung: Qualitätsrodel, Schutzhelm, festes Schuhwerk. Aus Sicherheitsgründen verwenden Sie bitte keine Plastikbobs oder Plastikuntersätze.
4) Rechts und hintereinander aufsteigen: Queren Sie die Rodelbahn nur an übersichtlichen Stellen.
5) Fahren Sie kontrolliert, auf Sicht und halten Sie ausreichend Abstand: Passen Sie Geschwindigkeit und Fahrweise Ihrem Können, der Rodelbahn, den Schnee-, Eis- und Witterungsverhältnissen sowie der "Verkehrsdichte" an.
6) Machen Sie auf sich aufmerksam: Warnen Sie unaufmerksame Aufsteiger (Schellen, lautes Rufen). Tragen Sie bei Dunkelheit eine Stirnlampe und reflektierende Kleidung.
7) Warten Sie an übersichtlichen Stellen auf Ihre Begleitung: Vergewissern Sie sich, dass Ihre Gruppe vollständig ist. Halten Sie nie an engen und unübersichtlichen Stellen.
8) Rodeln auf Skipisten ist gefährlich und verboten: Die Kollisionsgefahr mit Skifahrerinnen und Skifahrern ist groß. In der Nacht festgefrorene Rodelspuren beeinträchtigen die Pistenqualität.
9) Keine Hunde: Hunde sind bei Aufstieg und Abfahrt schwierig zu führen, es besteht auf den meist engen Rodelbahnen große Kollisionsgefahr mit den Abfahrenden.
10) Keine Beeinträchtigung durch Alkohol oder Medikamente: Suchtmittel beeinträchtigen die Reaktionsfähigkeit und verringern die richtige Gefahreneinschätzung.
Generell gilt auch beim Rodeln: Leisten Sie im Notfall Erste Hilfe und weisen Sie sich bei Unfällen aus.