Im Rahmen seiner letzten Jahresversammlung hat der österreichische Wildbienenrat - ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten für Wildbienen, Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität - die Erstnachweise der Verborgenen Fleckenbiene in Österreich präsentiert und sie zum "bedeutendsten Wildbienenfund des Jahres" gekürt. Die Funde sind dem Biologen Oliver Zweidick zuzuschreiben - er entdeckte diese auf zwei Flächen des Naturschutzbundes in der Steiermark.
Bis vor Kurzem waren aus Mitteleuropa fünf Arten von Fleckenbienen bekannt - diese gehören zu den sogenannten Kuckucksbienen. Das heißt: Sie sammeln keinen Pollen und bauen keine Nester, sondern legen ihre Eier unbemerkt in bereits vorhandene Behausungen anderer Wildbienen. Fleckenbienen sind dabei auf die Nester von Pelzbienenarten spezialisiert, die Verborgene Fleckenbiene auf jene der Bindenpelzbiene.
Wildbienenforschung
Die heimischen Fleckenbienenarten sehen einander sehr ähnlich und können laut Naturschutzbund nur von Fachleuten unterschieden werden. Da die Verborgene Fleckenbiene im Zuge des Forschungsprojekts in der Steiermark an mehreren Standorten gefunden wurde, wird vermutet, dass sie schon länger in Österreich lebt, aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Schwesternart jedoch unbemerkt blieb. Dieses Beispiel zeigt, dass bei den heimischen Wildbienen - trotz ihrer Schlüsselrolle als Bestäuberinnen vieler Wild- und Nutzpflanzen - in vielerlei Hinsicht noch Forschungsbedarf besteht.
Des Weiteren gilt zu sagen, dass die zwei Naturschutzbundflächen, auf denen Thyreus picaron entdeckt wurde, regelrechte Wildbienen-Hotspots darstellen: ein Sandhang in der Südsteiermark nahe der slowenischen Grenze und der ehemalige Steinbruch Hauenstein bei Graz. Allein auf genanntem Sandhang wurden über 140 Wildbienenarten dokumentiert.