1100 Männer und 900 Frauen sterben in Österreich jährlich an Darmkrebs. Zahlen, die sich deutlich reduzieren ließen, würden alle Menschen ab 45 regelmäßig zur Vorsorge gehen, sagt der Wiener Allgemeinmediziner Günther Malek. Diese lasse sich über eine Darmspiegelung oder über den sogenannten Vid-Test durchführen. "Bei einer Darmspiegelung wird überprüft, ob Polypen vorhanden sind. Diese Polypen könnten sich in weiterer Folge zu Karzinomen entwickeln und werden daher entfernt", erklärt Malek. Mit dem neuen immunchemischen FIT-Test lassen sich wiederum Mikroblutungen im Stuhl nachweisen. Es handle sich um ein Entweder-oder. "Die Koloskopie sollte alle zehn Jahre durchgeführt werden oder der FIT-Test alle ein bis zwei Jahre."
Männer häufiger von Darmkrebs betroffen
Warum Männer häufiger von Darmkrebs betroffen sind als Frauen, sei in der Medizin nicht geklärt. "Zum Teil hängt es mit Lebensstilfaktoren zusammen", erklärt Malek, "Männer ernähren sich im Durchschnitt ungesünder als Frauen. Verarbeitetes rotes Fleisch wie Speck und Schinken steigern das Risiko für Darmkrebs." Rauchen und Alkohol seien weitere Risikofaktoren, die ebenfalls Männer häufiger als Frauen betreffen. Doch der unterschiedliche Lebensstil sei nicht die einzige Erklärung. "Es gibt Studien, bei denen dezidiert die Häufigkeit von Darmkrebs bei Männern und Frauen mit gesundem Lebensstil berechnet wurde und auch hier sind die Männer häufiger betroffen."
Tests für zuhause
Malek setzt sich dafür ein, dass Vid-Tests an alle Menschen in Österreich über 45 geschickt werden. So solle man eine Stuhlprobe von zu Hause aus machen und an ein Institut schicken lassen können. Immerhin handle es sich bei Darmkrebs um die dritthäufigste Krebserkrankung in Österreich. "In den Niederlanden und in Italien wird das bereits gemacht und das Angebot wird vielfach genutzt." Die metastasierenden Darmkrebsfälle seien bei allen Menschen in Italien, die am FIT-Test teilnahmen, um 70 Prozent gesunken. "Konsequente Vorsorge reduziert das Darmkrebsrisiko um 90 Prozent. Das ist bei kaum einer anderen Krebsform möglich. Nutzen Sie die Chance."