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Heilende Hände - Was bewirkt eine Heilmassage?

Der Name sagt es: Die Heilmassage heilt. Schmerzen, Schwellungen, steife Gelenke - die Anwendungsbereiche sind äußerst vielfältig.

Die richtigen Handgriffe lockern die Muskulatur und steigern die Durchblutung.
Die richtigen Handgriffe lockern die Muskulatur und steigern die Durchblutung.
Bei Verdauungsproblemen sind Techniken wie die Fußreflexmassagen hilfreich.
Bei Verdauungsproblemen sind Techniken wie die Fußreflexmassagen hilfreich.

Die Massage ist eines der ältesten Heilmittel überhaupt. Die Heilmassage kann bei einer sehr großen Zahl an Krankheiten helfen oder zumindest Besserungen in Gang setzen. Und doch wird diese in ihrer Funktion und ihren möglichen Anwendungsgebieten heute noch unterschätzt.
Massagen werden bei vielen Erkrankungen gezielt zur Behandlung eingesetzt, wie beispielsweise bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, Lymphödemen oder Kopfschmerzen. Einer der positiven Effekte von Massagen ist ihre schmerzlindernde Wirkung.

Die Muskulatur atmet auf

Muskelschmerzen kennt so gut wie jeder. Nicht ohne Grund zählt die Massage zu den ältesten Therapien. Von der Hautoberfläche bis hin zu den tiefen Organaufhängungen: Nur wenige Therapieformen haben einen ähnlich breiten Wirkungsbereich wie die Massage.

Die richtigen Handgriffe lockern nicht nur die Muskulatur und steigern die Durchblutung. Auch Stauungen des Zellgewebes und Lymphbereichs lassen sich mit Massagen beheben. Selbst Verklebungen, etwa bei Narbengewebe, können sich auf diese Weise besser lösen.

Schmerzlindernde Wirkung

Ein positiver Nebeneffekt der Heilmassage ist ihre schmerzlindernde Wirkung. Sie fördert die Durchblutung, wirkt entspannend auf die gesamte Tiefenmuskulatur, vitalisierend und regt den Stoffwechsel an. Die Wirkung von Massagen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Massage ist nicht nur in akuten Fällen von Beschwerden sinnvoll, sondern auch eine ideale vorbeugende Therapie.

Anwendung bei Schmerzen und nach OPs

Im Vordergrund der Heilmassage steht die Behandlung von Verletzungen, Schmerzsyndromen und Erkrankungen. Ein typisches Anwendungsbeispiel sind Schwellungen - nach einer Operation, Prellung, Lymphödem, Muskelfaserriss usw. Hier kann beispielsweise die manuelle Lymphdrainage helfen. Bei Muskelverspannungen kommen die klassische Massage und Triggerpunktbehandlungen zum Einsatz. Im Falle von Bewegungseinschränkungen nach langem Ruhigstellen oder Kontrakturen helfen die klassische Massage und auch Faszientechniken ab.
Hilfreich bei organischen Beschwerden wie zum Beispiel Verdauungsproblemen sind reflektorische Techniken wie APM, Fußreflex-, Bindegewebs- und Segmentmassage oder die Periostmassage.

Heilmassage auch bei Haltungsschäden hilfreich

Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule/ Nerven (Haltungsschäden, Bandscheibenvorfall, Verspannungen etc.) kann der Heilungsprozess durch Lymphdrainage oder klassische Massage gezielt unterstützt werden.
Weitere Techniken sind Elektrotherapie, Ultraschall, Packungen (Moor, Heu, Thermo) und Kinesiotape.

Die Lymphdrainage entstaut

Als eine bedeutende Form der Heilmassage gilt die manuelle Lymphdrainage. Sie wurde in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von Emil Vodder in Paris vorgestellt und ist eine sanfte Massage zur Verbesserung des Lymphflusses. Lymphdrainage dient vor allem als Ödem- und Entstauungstherapie ödematöser Körperregionen wie Körperstamm, Arme und Beine, die zum Beispiel nach Traumata oder Operationen entstehen können. Ebenso kann Lymphdrainage zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Besonders häufig wird diese Therapie nach einer Tumorerkrankung wie zum Beispiel einem Mamma- oder Prostatakarzinom mit Lymphknotenentfernung ärztlich verschrieben. Gerade nach Brustkrebsoperationen, nach Facelifting oder Fettabsaugung ist die Lymphdrainage hilfreich, um den durcheinandergeratenen Körper wieder in Einklang zu bringen und mögliche Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Ziel der Lymphdrainage ist es, den Lymphabfluss zu fördern. Die Lymphdrainage ist eine sehr sanfte und schmerzfreie Massagetechnik, die von den Patienten überdies als sehr angenehm empfunden wird.

Der Körper wird entschlackt

Durch eine spezielle Hautverschiebetechnik wird das Lymphgefäßsystem angeregt. Schlacken und Giftstoffe werden durch die Massage abtransportiert und die angestaute Gewebsflüssigkeit kann wieder abfließen. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt ist die Entschlackung und Entstauung des Körpers.

Wie kommt man zu einer Heilmassage?

Der Arzt stellt eine Diagnose und verordnet die Therapie "Heilmassage". Wichtig: Heilmassagen dürfen nur nach ärztlicher Verordnung durchgeführt werden (unabhängig von der Kostenrückerstattung).

Die Bewilligungs- und Kostenrückerstattungsmodalitäten können für Heilmassagen unterschiedlich sein. Hier empfiehlt es sich, vorab bei den jeweiligen Kostenträgern (Krankenkassen) Informationen einzuholen.

Österreichische Heilmasseure bestens ausgebildet

Die Standards für Heilmassagen sind in Österreich ungemein hoch und werden in Salzburg immer wieder durch die Innung überprüft. Heilmasseure haben eine umfassende Ausbildung von insgesamt mehr als 2400 Stunden. Die gute Qualität und das fundierte Know-how helfen dann auch, die Massage wirklich zur Auszeit vom Alltag zu machen, wodurch die präventive Wirkung vollends ausgeschöpft werden kann.

4 Fragen an eine Heilmasseurin

Heilmasseurin Hannelore Grubits-Klinger führt einen Massagebetrieb in Bergheim und beantwortet im SN-Interview aktuelle Fragen zum Thema.

SN: Woran merken Sie an einem Patienten, dass eine Heilmassage wirkt?
Hannelore Grubits-Klinger: Wenn beim Patienten, ohne dass ich ihn frage während der Massage, die Muskulatur lockerer wird, das Gewebe geschmeidiger und die Gelenke freier. Oder wenn die Patienten sagen: "Jetzt kann ich mich wieder problemlos aufrichten. Die Schmerzen sind so viel besser geworden."

SN: Bei welchen Beschwerden erzielen Sie mit Heilmassagen die größten Erfolge?
Die meisten Patienten kommen wegen Muskelschmerzen oder Gelenkschmerzen, oft in der Lendenwirbelsäule, der Hüfte, der Halswirbelsäule oder in der Schulter. Wirkungsvoll sind neben der klassischen Massage unter anderem die Bindegewebsmassage oder Faszientechniken.

SN: Wie oft sollte man denn zur Massage gehen?
Die Einheiten dauern zwischen 25 und 50 Minuten, ein Behandlungszyklus besteht aus sechs bis zehn Heilmassagen. Bei einigen Krankheitsbildern wird die Heilmassage sogar dauerhaft in bestimmten Zyklen verordnet und angewendet.

SN: Woran erkennt man, dass man Massagen braucht?
Man erkennt es daran, dass man sich nicht mehr so wohlfühlt oder dass die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Oft ist übermäßiger Stress der Auslöser. Massagen entspannen die Muskulatur und geben ihr die Kraft, Stress auszuhalten.