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Kreativ gegen den Fachkräftemangel

"Die Welt zum Besseren ändern": Ausbildung mit Jobgarantie, leichterer Zugang und verkürzte Studiendauer, diverse Kampagnen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden immer mehr Unternehmen und Branchen kreativ.

Dass im Pflegebereich akuter Personalmangel herrscht, ist keine Neuigkeit mehr. Das Problem der fehlenden Fachkräfte geht mittlerweile jedoch weit über diese Branche hinaus - so werden beispielsweise auch Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker händeringend gesucht. Oder aber auch Masseurinnen und Masseure. Die Branchen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen kommen immer öfter in die Situation, dass sie sich etwas einfallen lassen müssen, möchten sie der Negativspirale des Personalmangels entgegenwirken.

Ausbildung in Elektrotechnik um Herausforderungen der Zeit zu meistern

Aktuell fehlen in der Branche der Elektro- und Informationstechnik rund 14.000 Fachkräfte. Eine gemeinsame Initiative soll dem Abhilfe schaffen. Mit dem Appell der jüngst gestarteten Kampagne "Werde Zukunftserfinder:in mit Elektrotechnik!" wenden sich deren Vertreterinnen und Vertreter österreichweit an Schülerinnen und Schüler. Denn: Es braucht Nachwuchs-Fachkräfte, wenn die Herausforderungen der Zeit gemeistert werden wollen - so der Österreichische Verband für Elektrotechnik (OVE). Stichwort: Energiewende. "Mit unserer Kampagne zeigen wir Schülerinnen und Schülern, was die Elektrotechnik in der Vergangenheit alles ermöglicht hat, und laden sie ein, die Zukunft mitzugestalten", sagt OVE-Präsident Kari Kapsch. "Mit einer Ausbildung in der Elektrotechnik eröffnet sich eine spannende Berufswelt mit unzähligen Möglichkeiten, die Welt zum Besseren zu verändern."

Ziel von "Join the Future" ist es unter anderem zu zeigen, was die Elektrotechnik heute ausmacht. "Egal ob Energietechnik, Robotik oder Mikroelektronik - in der Elektrotechnik werden die Technologien der Zukunft gestaltet", ist sich der OVE sicher. Die Kampagne wirft einen Blick auf herausragende Persönlichkeiten und Innovationen, ein Persönlichkeitsquiz soll Interessenten bei der Findung der passenden Fahrtrichtung helfen. Weil: Die Wege in den Beruf sind vielfältig. Ob Lehre, HTL, Fachhochschule oder Universität - es existieren mehrere Zugänge, will man sich als Elektrotechnikerin oder Elektrotechniker verdingen.

Im Allgemeinen steht eine Überarbeitung des Lehrberufes Elektrotechnik im Raum. Bundesinnungsmeister-Stellvertreter Stephan Preishuber: "Kompetenzen in Bereichen wie Gebäudetechnik, Smart Home, erneuerbare Energien und Elektromobilität rücken künftig mehr in den Fokus."

www.zukunftserfinderinnen.at

Massage-Akademie: Gesundheitsoffensive Gasteiner Tal

Der Weg zur Massagetherapeutin, zum Massagetherapeuten soll Interessierten in Bad Gastein erleichtert beziehungsweise schmackhaft gemacht werden: Das Klinikum Bad Gastein und die Vitalakademie haben sich zu einer Ausbildungsoffensive zusammengetan - der Massage-Akademie-Standort des Erwachsenenbildungsanbieters wurde dafür von Salzburg nach Bad Gastein verlegt. Angeboten wird dort nun unter anderem ein Ausbildungsmodell samt Arbeitsvertrag. Mit dieser Initiative soll laut Angaben der Anbieter "den Menschen vor Ort die Gelegenheit gegeben werden, diese Ausbildung im Gesundheitsbereich wohnortnahe zu absolvieren". Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden dringend gesucht - die Auszubildenden in und aus Bad Gastein sollen dort von kurzen Wegen profitieren.

Wie läuft die Ausbildung ab? Theorie und Praxis werden künftig im Klinikum Bad Gastein vermittelt - auch das dazugehörige Pflichtpraktikum wird im Gesundheitszentrum absolviert. Ein Arbeitsvertrag winkt einem Teil der Auszubildenden.

Wie kommt man zu Ausbildung samt Anstellung? Ein Mindestalter von 17 Jahren, eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung und ein einwandfreies Leumundszeugnis sind Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Massageausbildung. "Interessierte Personen können sich bei uns mittels ausführlichen Motivationsschreibens, tabellarischen Lebenslaufes und des letzten Ausbildungszeugnisses und/oder Dienstzeugnisses per E-Mail bewerben", lauten die Angaben des Klinikmanagements auf SN-Anfrage. Danach erfolgen ein Auswahlverfahren und die Abstimmung mit der Vitalakademie. "Derzeit sind direkt im Klinikum Bad Gastein drei Stipendiumsplätze im ersten Ausbildungslehrgang vorgesehen. Wir können uns aber auch, bei großer Nachfrage, eine Ausweitung vorstellen." Die Teilnehmenden sind vom ersten Tag an Mitarbeitende im Klinikum. "Zusätzlich zur Übernahme der Ausbildungskosten und weiteren betrieblichen Benefits erhalten die Auszubildenden ein Taschengeld für die ersten drei Monate. Ab dem vierten Monat und dem berufsbegleitenden Modul zwei sind sie dann in einer Teilzeitanstellung. Auch das wird natürlich entsprechend entlohnt", so das Klinikmanagement. Durch Kooperationen mit anderen Gesundheitsbetrieben im Gasteiner Tal soll das Angebot noch interessanter werden.

Anmeldungen sind jederzeit möglich, gestartet wird der erste Kurs im November 2023. Insgesamt gibt es für den ersten Lehrgang 20 Ausbildungsplätze. Weiteres unter: www.vitalakademie.at

Studium der Gesundheits- und Krankenpflege: Vom Pflegediplom zum Bachelor

Diskutiert werden Maßnahmen zur Lösung des Pflegenotstands schon seit Langem. Nun gibt es eine Gesetzesnovelle, die auch Nicht-Maturantinnen und -Maturanten den Zugang zur Ausbildung erleichtert. Die IMC FH Krems bietet diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern (DGKP) die Möglichkeit für ein Studium der Gesundheits- und Krankenpflege.

Wie funktioniert es? Wer bereits eine Pflegeausbildung absolviert hat, kann sich dafür unbürokratisch einen Teil seiner Ausbildung für das genannte Studium anrechnen lassen und steigt somit quasi später ins Studium ein. Durch die Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuK) werden diplomierten Pflegepersonen 120 ECTS angerechnet. Dies bedeutet, dass DGKP lediglich ein einjähriges Studium absolvieren müssen, um den Bachelorabschluss (BSc) zu erlangen.

Insgesamt dauert das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege sechs Semester (Vollzeit) - wie viele Semester schlussendlich angerechnet werden, hängt von der bereits absolvierten Ausbildungsform ab. Vier Semester werden (wie erwähnt) als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekraft "abgezogen", zwei Semester als Pflegefachassistenz und ein Semester als Pflegeassistenz. Im Rahmen des verbleibenden Studiums belegen die Studierenden nur jene Fächer, die sie in ihrer abgeschlossenen Ausbildung nicht absolviert haben. Generell gestartet werden kann das Bachelorstudium nunmehr mit Matura oder, im Fall einer erfolgten Fachausbildung, mit einer Studienberechtigungsprüfung. "Nun gibt es endlich eine gesetzliche fixe Lösung, wie lange ein Studium für eine DGKP dauern soll, damit Fachkolleginnen und -kollegen mit einem BSc abschließen können. Hierzu braucht es auch keine Matura", meint Markus Golla, Institutsleiter Pflegewissenschaft am IMC Krems.

Der nächstmögliche Studienstart für Gesundheits- und Krankenpflege steht im Februar 2024 am Standort Krems an.
Bewerbungen an die IMC FH Krems: onboarding.fh-krems.ac.at