SN.AT / Leben / Karriere

Österreicherinnen und Österreicher fordern mehr Flexibilität im Job

In den letzten Jahren hat sich der heimische Arbeitsmarkt zunehmend dynamisch entwickelt. Wie ist die aktuelle Stimmungslage bei den hiesigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern?

Remote Work ist in Österreich sehr gerne gesehen.
Remote Work ist in Österreich sehr gerne gesehen.

Seit 2022 ist das Thema Arbeitskräftemangel ein schlagender Begriff. Es hat sich viel getan - auch die Einstellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich geändert und befinden sich nach wie vor im Wandel. Der Fokus verschiebt sich zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern, hin zu flexibleren Arbeitsmodellen. Worauf die heimischen Beschäftigten im Berufsleben Wert legen, das heißt: Wie, wo und wann sie arbeiten möchten und wie sie die Stimmung am Arbeitsmarkt wahrnehmen, zeigt die erste Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass des Meinungsforschungsinstituts Marketagent. Im Rahmen dessen wurden 1160 österreichische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt.

Aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt

Teilzeit boomt schon seit vielen Jahren und Modelle wie die Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich heizen die Diskussion um die Arbeitszeit pro Kopf weiter an. Die Ergebnisse legen nahe, dass die klassische 40-Stunden-Woche für viele Österreicherinnen und Österreicher ausgedient hat. Im Durchschnitt würde man hierzulande ein wöchentliches Arbeitsvolumen von rund 34 Stunden bevorzugen. Bei Frauen liegt die Wunsch-Dienstzeit etwas niedriger - konkret bei durchschnittlich 30,8 Stunden, bei Männern sind es 36,3 Wochenstunden. Dieser deutliche Geschlechterunterschied ist wenig überraschend, schließlich lastet der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit immer noch auf weiblichen Schultern.

Spätestens seit der Coronapandemie sind Homeoffice und Remote Work auch hierzulande in vielen Branchen zur Norm geworden. Die heimischen Bediensteten bevorzugen in Sachen Homeoffice eine gesunde Mischung. Jene, die grundsätzlich die Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus haben, wünschen sich im Schnitt einen Remote-Work-Anteil von 39 Prozent - bei einer klassischen Fünftagewoche rund zwei Homeoffice-Tage. Die hohe Popularität des Arbeitens von daheim hängt nicht zuletzt mit dem Wegfall des Anfahrtswegs zur Arbeit zusammen. Ein Faktum, das in einem Pendlerland wie Österreich durchaus Relevanz hat. Die persönliche Schmerzgrenze für die tägliche Anfahrt zur Arbeit liegt laut Umfrage bei rund 24 Kilometern.

Engagement, Balance & Co.

Mit der Philosophie "Hart arbeiten, gut leben" können sich fast 60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Österreichs gut identifizieren. "Engagement und Leistung sind also durchaus noch Tugenden, die hochgehalten werden. Dennoch zeigen unsere Daten, dass sich der Fokus zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern, hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verschiebt", erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. "Arbeitgeber, die diese Flexibilität unterstützen, werden nicht nur talentierte Fachkräfte anziehen, sondern auch die Mitarbeiterbindung stärken."

In der heutigen Arbeitswelt wird die Work-Life-Balance immer mehr zu einem zentralen Thema

Vor die direkte Wahl gestellt, gibt die Mehrheit der Befragten der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (73 Prozent) klar den Vorzug gegenüber der Karriere (27 Prozent). Work-Life-Balance ist somit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern ein fundamentaler Aspekt der modernen Arbeitskultur. Die Ergebnisse machen somit auch deutlich, dass die Bedeutung der klaren Trennung zwischen Job- und Privatleben im Umbruch ist.

Während sich Millennials, Generation X und Babyboomer noch deutlich für eine klare Unterscheidung von Arbeit und Freizeit aussprechen, darf es für die Generation Z ruhig zu einem Verschmelzen dieser beiden Lebensbereiche kommen. In Bezug auf die Jobwechselbereitschaft lässt sich festhalten: Am höchsten ist diese in der Generation Z ausgeprägt - fast die Hälfte ist offen für Neues. Bei der Suche nach einem neuen Job stehen für die heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Gehaltsüberlegungen mit knapp 70 Prozent an erster Stelle - gefolgt von einem guten Arbeitsklima und Wertschätzung.