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Schulalltag: Kommunikation neu denken?

Ob privat oder beruflich: Die digitale Kommunikation nimmt einen großen Teil des Alltags ein. An Schulen sieht es jedoch oft anders aus - zumindest, was die Infoweitergabe betrifft.

Die digitale Kommunikation revolutioniert viele Bereiche, auch das Bildungswesen steht vor Herausforderungen und Chancen.
Die digitale Kommunikation revolutioniert viele Bereiche, auch das Bildungswesen steht vor Herausforderungen und Chancen.

Nicht nur in Notfällen, sondern auch wenn es darum geht, Einverständniserklärungen rechtssicher abzugeben, Kinder krankzumelden oder wenn der Unterricht entfällt, ist schnelle und direkte Kommunikation das A und O für Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Eltern.

Informationsverbreitung in Schulen oft veraltet

Während moderne Tools im Unterricht selbst immer öfter angewendet werden, bleibt die allgemeine Kommunikation im Schulwesen oft noch hinter den Möglichkeiten zurück. Davon ist zumindest Christian Stredicke überzeugt: "Die Kommunikation erfolgt häufig noch über klassische Telefonanlagen. Bis eine Information etwa vom Sekretariat bei Lehrkräften oder Schülern ankommt, vergeht mitunter viel wertvolle Zeit."

Der CEO von Vodia plädiert daher für moderne, internetbasierte Telefonsysteme wie VoIP-Anlagen. Die Vorteile sind laut Stredicke: Entlastung des Sekretariats, schnelle Kommunikation im Alltag und Alarmsysteme. Vor allem bei Notfällen sei eine schnelle Informationsverteilung essenziell: "Genau hier können VoIP-Anlagen einen großen Unterschied machen." Wie darf man sich das vorstellen? "Durch digitale Rufannahme oder die automatisierte Verarbeitung mittels Sprachnachrichten und KI können Informationen rasch erfasst, weitergeleitet und dokumentiert werden", meint der Experte.

Die "digitale" und "schlaue" Schule

Das Projekt "Digitale Schule" ist seit Juni 2020 ein offizielles Vorhaben des österreichischen Bildungsministeriums und Teil der hiesigen Bildungspolitik. Ziel ist es, das heimische Schulwesen zu modernisieren und Schülerinnen und Schüler bereits während der Unterrichtszeit mit Technologien sowie dem notwendigen Know-how im Bereich "Digitalisierung" vertraut zu machen. Dabei stehen laut Bundesministerium Themen wie sicheres Kommunizieren im Internet, digitale Identität, Datenschutz im digitalen Raum und der Einsatz digitaler Medien im Mittelpunkt.

Stredickes Unternehmen hat sich laut eigenen Angaben damit auseinandergesetzt und seine VoIP-Anlagen mit dem Projekt "Schlaue Schule" in eine Plattform für Schulkommunikation integriert. Der cloudbasierte Zugang wurde im Vorjahr im Schulalltag in Deutschland getestet und soll Bildungseinrichtungen ermöglichen, Einverständniserklärungen, Krankmeldungen und Benachrichtigungen sicher und effizient zu übermitteln. Kanäle wie Messengerdienste oder E-Mail sollen ersetzt werden. "Lehrkräfte können so alle Kommunikationsvorgänge jederzeit rechtssicher nachweisen. Zu den Funktionen der Sprachkommunikation zählen etwa Microsoft-Teams-Integration, Schulglocken- und Durchsagesteuerung sowie eine Lehrer-Anruferkennung", heißt es vonseiten des Unternehmens. "Ebenso ist eine unkomplizierte Integration in Schulverwaltungssysteme oder digitale Klassenbücher möglich", sagt Stredicke.

Die Rechtslage mit Messenger-Diensten

Gerne werden im Schulalltag Kommunikationskanäle wie E-Mail, WhatsApp und andere Messenger-Dienste in Anspruch genommen. Nachrichten auf diesem Wege zu versenden, sei riskant, meint der Experte: "Viele Lehrer und Schüler schreiben seit einigen Jahren über Chat-Gruppen oder auch via E-Mail. Das geht schnell, und neben Texten können auch Bilder und Dokumente mit nur einem Klick verschickt werden." Weiters: "Sicher ist das jedoch nicht und es führt zu vielen unstrukturierten Kommunikationsvorgängen, die am Ende weder eindeutig noch rechtssicher protokolliert werden können." Mit dem Datenschutz sei es nicht weit her, erläutert Stredicke: "Auch der Datenschutz ist hier nicht gegeben - unter anderem, weil Messenger-Dienste häufig mit den privaten Geräten der Lehrkräfte verknüpft sind. Bei WhatsApp etwa werden alle Kontakte des jeweiligen Handys an den Anbieter übermittelt. Gerade bei sensiblen Themen wie dem Lernstand, sozialen Problemen oder anderen personenbezogenen Daten ist größte Vorsicht geboten - von echter Privatsphäre ist hier keine Rede."

Wie lautet die Lösung? "Verbindungsdaten dürfen die interne Plattform nicht verlassen und müssen DSGVO-konform verarbeitet werden. So können beispielsweise mit der Plattform ‚Schlaue Schule' Lehrkräfte die Dienste auf jedem Endgerät nutzen, ohne sich rechtlich angreifbar zu machen." Was heißt das in der Praxis für Bildungseinrichtungen? Stredicke: "Schulen brauchen nur ein stabiles Netzwerk, eine Internetverbindung und ein professionell betriebenes IT-System."