Jedes Jahr um diese Zeit stehen Skihütten vor der Herausforderung, ausreichend Personal für die Wintersaison zu finden. "Quantität ist das eine, das große Problem aber ist die Qualität", beobachtet Christina Huttegger. Die Pongauerin, die selbst aus einer Gastronomenfamilie stammt, studiert an der Wirtschaftsuniversität Wien und hat das Thema Personalsuche im Wintertourismus zum Gegenstand ihrer Bachelorarbeit gemacht. Bis zu 20 Bewerbungen täglich erhalte der elterliche Betrieb, erzählt sie, oft nicht einmal mit Anrede, Betreff oder konkretem Stellenwunsch. Viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger versuchen ihr Glück in der Branche - nicht selten zeigt sich nach wenigen Tagen, dass die Anforderungen unterschätzt wurden.
Hütten setzen auf Servicequalität
Denn die Arbeit erfordere mehr als Tellertragen. "Die ersten Sekunden im Lokal sind entscheidend. Ein Griaßdi, ein Blick, ein Lächeln reichen schon, um zu signalisieren, dass der Gast willkommen ist", erklärt Huttegger. Was alle sechs der von ihr analysierten Hütten vereint: ein striktes Handyverbot für die Angestellten. Zugewandtheit sei das A und O: "Wenn die Bedienung aufmerksam und freundlich ist, verzeihen die Gäste auch, wenn sie einmal etwas länger warten müssen. Auch wenn es im Team Unstimmigkeiten gibt, merken die Gäste das sofort - und gehen am nächsten Tag woanders hin." Denn das Angebot in den Wintersportregionen sei in den vergangenen Jahren rasant gewachsen: "Vor zehn Jahren war man noch froh, einen Platz zum Einkehren zu kriegen, jetzt ist in der Region bei den Kapazitäten so nachgerüstet worden, da bettelt keiner mehr, dass er sein Geld bei dir lassen darf", ergänzt Gerhard Furtmüller, der an der WU am Department für Management lehrt und Huttegger in ihrer Studie unterstützt hat.
Initiativen stärken Gastronomiepersonal-Beschaffung
Rund 250.000 Beschäftigte sind im Winter in Gastronomie, Hotellerie und Seilbahnbranche tätig. Das macht immerhin gut 7,6 Prozent aller Jobs aus. In den vergangenen Jahren ist dieser Anteil stark gestiegen. Und damit auch der Bedarf an qualifiziertem Personal. Um dieses mit den passenden Betrieben zusammenzubringen, haben die AMS-Geschäftsstellen, Arbeitgeber und weitere Einrichtungen in der Vergangenheit schon etliche Initiativen auf die Beine gestellt. Einige Beispiele: Im Pinzgau startete etwa der Tourismusverband Zell am See-Kaprun gemeinsam mit der Wirtschaftskammer das Projekt "Team4U", das unter einer Dachmarke etwa Stellen- und Bildungsangebote bündelte. Betriebe im Pongau wiederum kooperierten in einem "überregionalen Vermittlungsausgleich" mit Tourismusbetrieben in Wien und der Wachau. Und im Lungau bemühten sich Jobmessen und Berufsinfobörsen speziell für junge Menschen darum, dass Jobs im Fremdenverkehr an Attraktivität gewinnen.