There's an AI for that", was so viel bedeutet wie "Dafür gibt's eine künstliche Intelligenz", ist der erste Profi-Tipp, den Momo Feichtinger aus seiner "digitalen Schatzkiste" zieht. Der 27-Jährige zeigt, was sich in der Entwicklung von KI-Hilfsmitteln beinahe tagtäglich tut. Auf der Suche nach geeigneter Unterstützung für den Uni-Alltag? Dann lohnt ein Besuch auf www.theresanaiforthat.com, um auf den neuesten Stand zu kommen. Die KI-basierte Suchmaschine hilft dabei, KI-basierte Werkzeuge zu finden. Ein Weg, den der KI-Berater und FH-Salzburg-Lehrbeauftragte wärmstens empfiehlt. "Es gibt zu beinahe allen Angeboten eine kostenlose Basis- und eine kostenpflichtige Vollversion", erklärt er. Das einzige Tool, das etwas kostet und das er in seiner Arbeit nicht missen möchte, ist eine Form von GPT-4-Zugriff. Dabei handelt es sich um ein von OpenAI erstelltes, multimodales großes Sprachmodell, mittlerweile das vierte in seiner Reihe von GPT-Grundmodellen. "Von der Transkription von Interviews bis hin zur Quellenrecherche sind sie wirklich nützlich", sagt er.
KI-Tools für Studierende: Von transkribierten Audiodateien bis zu textgenerierenden Modellen
Momo Feichtinger nennt ein paar weitere KI-Tools, die Studierenden ihren Arbeitsalltag so weit erleichtern sollen, dass sie sich auf die Kernthemen ihrer Forschung konzentrieren können. Einerseits ist da buzzcaptions.com, das Audiodateien kostenlos transkribiert oder übersetzt - und zwar offline und nicht auf einem Server, was Datenschützerinnen und Datenschützern besonders gefallen dürfte. Andererseits erwähnt er claude.ai als Alternative zu ChatGPT; bei Claude handelt es sich ebenfalls um eine Art großes Sprachmodell, das Texte generiert. perplexity.ai, chatpdf.com und researchrabbit.ai nennt er als weitere Unterstützung auf dem wissenschaftlichen Weg durch die Uni-Semester.
Wissenschaftliches Arbeiten mit KI
Doch woher weiß man, welche der beinahe unzähligen Angebote im Internet verlässlich und von guter Qualität sind - und welche nicht? "Beim wissenschaftlichen Arbeiten in Kombination mit KI brauchen wir für gutes Arbeiten ein sogenanntes Grounding, also eine solide Basis. Wir können uns unsere Seminar- oder gar Masterarbeiten mitnichten einfach so von ChatGPT schreiben lassen, sondern müssen unser Wissen selbst zur Verfügung stellen und streng mit wissenschaftlichen Papers arbeiten", sagt Momo Feichtinger, der in Salzburg auch den KI-Stammtisch für alle Neugierigen, Anfänger oder Könner mitorganisiert.
Vertrauen in KI: Warum sorgfältiges Überprüfen und gezieltes Prompten entscheidend sind
Einer KI könne man übrigens nie ganz trauen, betont er und spricht sich dafür aus, stets Satz für Satz durchzugehen, den sie ausgibt. "Mit einem guten Grounding und viel Vorwissen wird es viel wahrscheinlicher, dass die KI gute Ergebnisse erzielt." Eine weitere Voraussetzung dafür ist das gekonnte Prompten, also das Eingeben von Befehlen oder Wünschen in die Suchmasken der KI-Tools. Die einfache Rechnung lautet: Je genauer ein Arbeitsauftrag erteilt wird, desto besser sollte das Ergebnis ausfallen "und desto bessere Texte bekommen wir, ganz ohne Halluzinationen, für die die freie ChatGPT-Version derzeit recht bekannt ist".
Bildung und KI: Die Vision von Momo Feichtinger
Wie Bildung und KI am besten zu vereinen sind, aus dieser Frage hat sich Momo Feichtinger gewissermaßen seinen Job geschneidert. Er hat in Salzburg die beiden Start-ups deineki.at sowie customizedaibot.com mitgegründet und sagt: "Meine Hoffnung ist, dass künstliche Intelligenz helfen kann, echtes wissenschaftliches Arbeiten für Studierende in dem kurzen Zeitraum zu ermöglichen, den sie für ihre Arbeiten zur Verfügung haben.
Überwindung von Routineaufgaben für mehr Fokus auf den Research Gap
Wissenschaftliches Arbeiten soll nicht bedeuten, tagelang Interviews für Seminar- oder Masterarbeiten zu transkribieren oder darauf zu schauen, ob alles richtig zitiert ist. KI ist dafür da, einen Mehrwert für die wissenschaftliche Community zu schaffen und neues Wissen aufzubauen." Der Knackpunkt sei der "Research Gap", also jener Part einer Arbeit, in dem es darum geht, neue Erkenntnisse zu produzieren, etwa durch eigenes Nachdenken und Verknüpfen oder durch Forschung. "Diese Lücke, die mit neuem Wissen gefüllt werden möchte, ist das eigentlich Spannende." Deshalb nutzt Feichtinger KI auch, um sich beraten zu lassen, etwa indem er sich Interviewfragen oder Forschungsdesigns erstellen lässt. Oder indem er mittels KI Papers befragt und Grundmeinungen sammelt. "So verwende ich meine Zeit sinnvoll dafür, neue Daten zu sammeln und Erkenntnisse zu kreieren." Wichtig ist ihm im Prozess, KI nicht dafür missbraucht zu wissen, dass Studierende ihr eigenes Denken abstellen. "Sie müssen stets begründen können, warum sie schreiben, wie sie schreiben und warum sie argumentieren, wie sie argumentieren, damit ihr Wissensschatz in der Community geteilt werden kann."
Studium mit KI: Momo Feichtingers Wünsche
Momo Feichtinger hat an der Universität Salzburg Pädagogik sowie Philosophie, Politik und Ökonomie (PPÖ) studiert. Welche KI er sich während seines Studiums gewünscht hätte? "Schon als Kind habe ich meiner Mama gesagt, dass ich keine Schreibschrift lernen muss, weil ich eines Tages alles meinem PC diktieren werde", berichtet er mit einem Schmunzeln. Ganz so ist es nicht gekommen - in seinem Studium hätte er als Erwachsener das heute verfügbare Perplexity-Plug-in herbeigesehnt, mit dem er auf jeder nur vorstellbaren Internetseite und in sämtlichen wissenschaftlichen Datenbanken Fragen hätte stellen und Antworten hätte erhalten können. "Und das noch dazu korrekt zitiert!"