Wer beim Namen Denza nicht in Sekundenschnelle eine Assoziation bei der Hand hat, der muss nicht gleich an den eigenen Kenntnissen rund um die Automobilindustrie zweifeln. Geht es nach BYDs Europa-Chefin Stella Li, so soll sich das aber schon bald radikal ändern. Doch immer schön der Reihe nach.
Denza startet Luxus-Offensive in Europa
Das Licht der Welt erblickt hat die Marke Denza tatsächlich bereits vor 15 Jahren. Damals gründeten Mercedes und BYD die "Shenzhen BYD Daimler New Technology Co. Ltd". Das Joint Venture, das die deutsche Premiummarke im Jahr 2010 mit dem damals noch weitestgehend unbekannten Technologiekonzern einging, existiert zwar längst nicht mehr. Doch das erste Modell der deutsch-chinesischen Kooperation trug damals schon den Namen Denza. Viele Jahre später ist BYD zum weltweit größten Hersteller von Elektroautos aufgestiegen. Zum Selbstbild der neuen Weltmarke gehört auch eine eigene Luxusmarke, die auf dem hart umkämpften europäischen Markt reüssieren kann. Und hier schließt sich der Kreis für die BYD-Submarke Denza.
Chinas Automobilexporte erobern Europa
In der Konzernzentrale in Shenzhen hat man bekanntlich das Luxusproblem, dass man aus einer Vielzahl fertig entwickelter und oft schon fest im chinesischen Straßenbild etablierter Fahrzeuge lediglich jene auswählen muss, die man für den Export auf den alten Kontinent als tauglich erachtet. Spoiler: Es sind eine ganze Menge. Das erklärt zum Teil auch das aus europäischer Perspektive atemberaubende Tempo, mit dem die Chinesen ihre Neuvorstellungen nach Europa bringen.
BYD plant Expansion im Luxusbereich in Europa
Um über die eigenen Ambitionen rund um die als Luxusableger geplante Marke zu informieren, lud BYD nun eigens in die von der Designwoche geprägte norditalienische Metropole Mailand. Dass man Großes damit vorhat, daran ließ BYD-Europa-Chefin Stella Li im Hintergrundgespräch mit den SN keine Zweifel. Spätestens 2026 will man mit dem nun vorgestellten Denza Z9 GT in Europa reüssieren, weitere Modelle sollen bald darauf folgen. Um die reichlich vorhandenen PS auch in Sachen Verkauf auf die Straße zu bekommen, ist ein europaweites Händlernetz mit rund 60 Händlern in Planung. Konkrete Infos zu Vertrieb und möglichen Preisen hat man auch bei BYD Österreich noch nicht.
Sportkombi Z9 GT überzeugt mit raffinierter Technik
Das Auto selbst - eine Art Sportkombi im Stil des Porsche Taycan - überzeugte beim ersten Touch & Feel mit seiner durchaus hochwertigen Verarbeitung. Außen sorgt die elegante Linienführung des ehemaligen Audi-Designers Wolfgang Egger dafür, dass der fast 5,20 Meter lange Shooting Brake nicht allzu gewaltig daherkommt. Innen sorgt der gewaltige Touchscreen in einem mit edlen Materialien ausgekleideten Cockpit für ein zeitgemäßes Ambiente. Der echte Gamechanger des programmierten Topmodells ist jedoch die Technik unter dem Blech. Grundsätzlich wird der Z9 GT in zwei Motorisierungen angeboten werden - als reines BEV sowie als Plug-in-Hybrid. Beide Varianten kommen mit gleich drei Motoren um die Ecke: Bei der vollelektrischen Version wird das 230 kW bzw. 313 PS starke Aggregat unter der vorderen Haube von zwei jeweils 220 kW/299 PS starken E-Motoren an der Hinterachse unterstützt. Beim PHEV ersetzt ein Zweiliterturbo mit 200 kW/272 PS die vordere E-Maschine.
Sensationell geringer Wendekreis beim Denza Z9 GT
Neben den Fahrleistungen sind es jedoch seine zusätzlichen Fähigkeiten, die den Denza aus der Masse der chinesischen Elektroautos hervorstechen lassen. Die beiden E-Motoren hinten machen es möglich, dass sich die Hinterachse unabhängig von der vorderen steuern lässt. Neben dem "Krebsgang", bei dem sich der Denza seitlich bewegen lässt, lässt sich dadurch auch ein sensationell geringer Wendekreis von weniger als 9,5 Metern realisieren. Besonders spektakulär, wenngleich auch potenziell reifenmordend, ist aber die intelligente Einparkfunktion, bei der sich der Denza dank gegenläufig drehender Hinterräder selbst in engste Parklücken zwängt. Sinn hat auf jeden Fall das innovative "Vehicle Motion Control System", das das Fahrwerk bei einem Reifenplatzer binnen Millisekunden stabilisiert - und das bis Tempo 180.